Nehmen Sie bitte zur Kenntnis

Seitdem ich mit meinem Notebook auf Dell umgestiegen bin, haben wir noch einige Computer dort gekauft. Und wir sind sehr angetan. Eigentlich soll das auch so bleiben. Deswegen möchte ich, nach einer winzigen Akkubestellung, solche Mails lieber nicht erhalten:

Lieber Dell-Kunde,

unlängst haben Sie von uns eine E-Mail erhalten, die Sie zur Teilnahme an einer kurzen Online-Umfrage über Ihre Erfahrung mit der Dell-Vertriebsabteilung über 22/06/2006 einlädt. Sollten Sie die Umfrage noch nicht ausgefüllt haben, möchten wir Sie informieren, dass es noch nicht zu spät ist, daran teilnehmen zu können. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass die Gelegenheit, eine Rückmeldung einzureichen, in sieben Tagen erlischt.

Sonst fühle ich mich ganz schnell unzufrieden!

Eingestellt

Dass Verfahren gegen mutmaßliche Kunden der FTPwelt.com eingestellt werden, ist ja keine Neuigkeit mehr. Aber sogar ohne vorherige Akteneinsicht, das hatte ich noch nicht.

Bis heute.

Der Tag bisher

9 Uhr Langenfeld.

10.30 Uhr Neuss.

12 Uhr Oberhausen.

Just another ordinary day. Wenn der Amtsrichter in Langenfeld nicht um die 15 Sachen zur gleichen Uhrzeit auf seinen Terminplan setzen würde. Jede, wirklich jede, wird mit den Parteien erörtert. Dazwischen launige Ansprachen in den Saal.

Ich habe etwas mitgelacht, nach 50 Minuten Wartezeit und weiteren drei Parteien vor mir fand ich das allerdings nicht mehr lustig. Dieses Gericht verfügt doch sehr großzügig über die Zeit von Parteien und ihren Anwälten. Aber auch das gehört wohl zur richterlichen Freiheit. Aufregen also zwecklos, zumal eine Diskussion selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Richter Verständnis hat und was ändern würde, heute nichts mehr gebracht hätte.

Während sich die Prozessvertreterin einer westfälischen Sparkasse („Ich habe auch Termine“) schnippisch weigerte, mich vorzulassen, war der nächste Kollege großmütiger. Ich glaube, dem habe ich aber auch schon mal einen Gefallen getan.

Ohne seine Großmut hätte ich Neuss nicht mehr pünktlich gepackt. Auch dort zog sich die Sache. Allerdings, weil sich der Ermittlungsrichter in der Abschiebehaftsache Mühe gab. Wir besprachen den Sachverhalt, er klärte telefonisch einige offene Fragen mit der Ausländerbehörde, dann diskutierten wir die rechtlichen Fragen.

Erfolgreich. Als ich gerade ins Büro kam, faxte das Gericht den Beschluss. Die Verlängerung der schon sechsmonatigen Abschiebehaft um weitere drei Monate wird abgelehnt. Die Mandantin kommt noch heute frei.

Oberhausen: 20 Minuten zu spät. Die Richterin hat gewartet. Auch das ist nicht selbstverständlich. Es ging um eine Messerstecherei. Aber es fehlten wichtige Zeugen, so dass ein Urteil überhaupt nicht möglich war. Allerdings auch hier eine ziemlich kontroverse Debatte um Sach- und Rechtsfragen. Die immerhin zum Ergebnis hatte, dass die Richterin signalisierte, dass sie über eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage mit sich reden lässt. Wenn die Staatsanwaltschaft einverstanden ist.

In der Sitzung war die Anklage durch eine Referandarin vertreten. Die darf so etwas nicht entscheiden. So werde ich also Anfang der Woche, morgen bin ich den ganzen Tag in Wuppertal, telefonieren und hören, ob und wie man auf der Gegenseite so drauf ist.

Falls Deutschland nicht weiter kommt, warte ich noch ein paar Tage.

Noch eine Lastschrift

Das wahrscheinlich zu Unrecht abgebuchte Geld war schon am Tag nach der Rückforderung wieder auf dem Konto.

War kurz versucht, mich gleich auch gegen die obszön hohe Lastschrift GSV-BEITRAG FUER …500 MHPLUS BKK zu wehren. Aber die schicken wahrscheinlich gleich den Pfändungsbeamten. Und die Mitarbeiterin bekommt womöglich schlechte Laune, wenn sie keine Krankenversicherung mehr hat.

Hallo, das sind Ihre Finanzen!

Jens Schneider kommentiert in der Süddeutschen Zeitung, wieso der eine oder andere Angela Merkel und ihrer Regierung mittlerweile rein gar nichts mehr abgewinnen kann:

Verstörend wirkt dabei, dass sie weiter das eingeübte Oppositionsmantra herunterbetet, wonach dem Bürger viele Zumutungen erspart werden könnten, wenn endlich vieles grundsätzlich anders gemacht würde. In Wirklichkeit ist von diesem Neuanfang aber nichts zu sehen.

Typisch ihr Auftreten in der Gesundheitspolitik: Es könne nicht darum gehen, dem Bürger in die Tasche zu greifen, warnt Merkel empört, während die Bürger sich offenkundig auf neue Belastungen einstellen müssen.

Hallo, möchte man rufen, Opposition war gestern, Frau Merkel, das sind jetzt Ihre Finanzen! Und die Kanzlerin darauf hinweisen, dass ihre schlechten Umfragewerte das kluge Empfinden der Bürger widerspiegeln, die sich an der Nase herumgeführt fühlen.

Blogger ziehen sich aus

Die Firma AMD lässt Blogger Notebooks testen. Aber zunächst sichert sie sich ab:

Vorher benötigt Avalanche von jedem Tester noch das Geburtsdatum und wird eine Schufa Auskunft einholen. Verständlich, wir verleihen hier keine Feuerzeuge sondern ein Stück Hightech.

Ach so, wer keine astreine Schufa hat, verscheuert Notebooks unter der Hand?

Ob dieselben Leute, die sich das ausgedacht haben, bei Rückgabe auch überprüfen, ob das Notebook nur „normale Gebrauchsspuren“ aufweist? Womöglich bearbeiten sie sogar die eine oder andere Verlustmeldung und entscheiden, ob der Testblogger wirklich Opfer eines Raubes geworden ist. Oder ob er doch nur fahrlässig ohne Notebook aufs Klo gegangen ist und mit vielleicht mit seinen Angaben schummelt.

Das lässt ja schöne Diskussionen erwarten. Die werden allerdings wohl eher nicht im AMD-Blog stehen.

(Link gefunden bei wirres.net)

Neulich vor der Gartenlaube

Herr S. schaut sich in einer verlassenen Kleingartenanlage um. Am anderen Ende des riesigen Geländes rollen bereits die Baumaschinen; das Areal wird plattgemacht. Zäune sind niedergerissen. Oder gar nicht vorhanden. Die Lauben sind leer. Sie stehen offen.

Plötzlich taucht eine Frau auf. Herr S. kennt sie nicht. Die Frau zielt mit einer Pistole auf ihn. Herr S. soll verschwinden, sagt sie. Oder sie knallt ihn ab. Herr S. reagiert ungläubig. „Wollen Sie mich wirklich erschießen?“ Er lacht. Die Frau kommt einen Schritt näher.

Jetzt wird es Herrn S. mulmig. Er stürzt nach vorne, schlägt die bewaffnete Hand der Frau zur Seite. Die Frau stürzt und zieht sich leichte Prellungen zu. Der Polizei sagt die Frau, ja, ich habe eine Pistole auf Herrn S. gerichtet. Aber der hätte doch sehen können, dass es eine Schreckschusswaffe ist. Außerdem wollte er ja doch nur auf dem Gelände klauen.

Ich bin versucht, meine Verteidigungsschrift auf eine einzige Frage zu beschränken: Ist es nicht offensichtlich, dass Herr S., mein Mandant, sich nicht wegen Körperverletzung strafbar gemacht hat? Aber das ist es anscheinend nicht. Sonst wäre die Ermittlungsakte gegen ihn nicht schon zwei Finger dick.

Mache ich mich also an eine geduldige Erklärung. Mit Paragrafen, Präzedenzurteilen und so. Ich wundere mich nur, dass Polizei und Staatsanwaltschaft keine Provision von den Strafverteidigern verlangen. Es ist mitunter schon rührend, mit was für Fällen unser Auskommen gesichert wird.

Steilvorlage

Es kommt nicht oft vor, dass Polizisten im Gerichtssaal bleiben, wenn sie ausgesagt haben. Heute war das Mal der Fall. Es ging auch um was. Kriegt der Angeklagte noch einmal Bewährung? Oder nicht?

Oder wollten die Beamten hören, ob ihre Hausdurchsuchung tatsächlich rechtswidrig war? Ich hatte das gerügt, weil kein Durchsuchungsbeschluss vorlag. Und so etwas, könnte ich vermuten, geht ja auch ein wenig gegen die Berufsehre.

Möglicherweise wollten sie für meinen Mandanten auch ein Signal setzen. Wir haben dich im Blick – auch nach der Verhandlung.

Wie sich herausstellte, war das „offizielle“ Motiv profaner. Dienstbeginn 12 Uhr, da können wir uns auch noch die Verhandlung anhören. Und danach einen Kaffee trinken. Im Woyton habe ich die beiden nämlich getroffen. Wir haben über die Rollen gefrotzelt, die jeder von uns im Justizmonopoly zu spielen hat. Und uns ansonsten sehr nett unterhalten.

Sogar die Bewährung, fanden sie am Schluss, ging wohl noch mal in Ordnung. Als letzte Chance, sozusagen. Ich bin mir allerdings sicher, dass sie seit 12 Uhr hart daran arbeiten, dass die letzte Chance nicht lange währt. Ich bin gespannt, ob mein Mandant ihnen eine Steilvorlage gibt.

Polizei-Sprech

Amtsgericht Düsseldorf. Der Beamte berichtet von einer Hausdurchsuchung:

Im Schrank haben wir KVTs gefunden. 20, ungefähr.

Über den Köpfen schweben Fragezeichen.

Klemmverschlusstütchen. Auch als Gefrierbeutel bekannt.

Ich hatte eher in Richtung „Konsum-Verrichtungs-Utensilien“ spekuliert.

Schupo rauf, Kripo runter

Innerhalb der nordrhein-westfälischen Polizei werden ab Anfang nächsten Jahres die Gehälter von Spitzenbeamten des gehobenen Dienstes an Funktionen gekoppelt. Damit fallen die bislang fast automatischen Beförderungen weg.

Eine Kommission hat herausgefunden, dass Führungs-Positionen bei der Schutzpolizei unter- und Ermittlungssachbearbeiter bei der Kripo überbewertet waren. „Es gab eine Schieflage“, sagt Silke Grundmann, die Sprecherin des Innenministeriums. In der Vergangenheit wurde ein Kripo-Beamter nach Lebens- und Berufsjahren meist bis zur Besoldungsgruppe A 11 (rund 3 400 Euro) befördert. Erreichte er A 12 und A 13 (rund 350 Euro mehr), wurde er durchweg mit der Leitung eines Kommissariats beauftragt.

„Nicht die Stelle soll zum Mann kommen“, erklärte Grundmann das künftige Prinzip, „sondern der Mann zur Stelle“. Die dann auch ausgeschrieben wird. Das gilt auch für die Schutzpolizei. Aber die Ungerechtigkeit in deren Reihen wird nicht mehr geduldet. Der Leiter einer Dienstgruppe im Streifendienst, durchaus mit dem Kommissariatschef vergleichbar, wird meist nur mit A 9 bezahlt (2 500 Euro).

Folgerichtig werden 460 höher dotierte Stellen an die Schutzpolizei gehen: „Größter Beförderungsklau in der Kriminalgeschichte“, schimpft der Bund Deutscher Kriminalbeamter. Die Gewerkschaft der Polizei dagegen spricht vom „Schritt in die richtige Richtung“.

Landesweit gibt es 2 678 Planstellen A 12 und 1 356 für Gruppe A 13. (pbd)

Jauch-Hochzeit: Kein Maulkorb für die Presse

Die Presse wird mehr über Günther Jauchs Hochzeit berichten dürfen, als ihm lieb ist. Laut Netzeitung hat der Moderator heute vor dem Kammergericht Berlin eine Niederlage erlitten. Das Gericht habe ein vorrangiges Interesse der Presse anerkannt, über die Heirat des Prominenten berichten zu dürfen, auch wenn dadurch Schaulustige angezogen würden.

Am Prozess war der Springer-Verlag beteiligt, wie sich aus dieser Pressemitteilung ergibt.

Nachtrag: Einzelheiten bei Spiegel online

Vier Lachsröllchen

Die Schreibmaschine berichtet über eine misslungene Kochprüfung – und das juristische Nachspiel vor dem Verwaltungsgericht:

Vor allem der Fisch für die Vorspeise stand im Mittelpunkt der Diskussion im Gerichtssaal: Der 47-Jährige hatte zwei kleine Lachsforellen bestellt, es wurde aber nur ein großer Fisch geliefert. Daraus habe er nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, vier Lachsröllchen herstellen können, behauptete der Kläger. Der Prüfungsleiter hielt dagegen: „Von einem Koch muss man erwarten können, dass er auch eine große Forelle filetieren kann. Vielleicht hat er sich die Prüfung zu leicht vorgestellt.“

Munter abgebucht

Zwei Abbuchungen in wenigen Tagen, mit denen wir nichts anfangen können. „ebay Nina Paquet“ greift sich 117,00 €; „AMAZON EU SARL A. WOHNEN A. WOHNEN“ holt sich 100,00 €. Keiner kann sich daran erinnern, was bestellt zu haben. Schon gar nicht über das Geschäftskonto.

Bin mal gespannt, was die Bank zu den Abbuchenden mitteilt. Rückgefordert haben wir die Lastschriften schon mal.