Eine Dunkelfeldstudie, in deren Rahmen rund 24.000 Menschen in NRW zu ihrem Sicherheitsempfinden und ihrer Erfahrung mit Gewaltkriminalität Auskunft gaben, bestätigt kriminologische Erkenntnisse.
Laut der Studie, durchgeführt von der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, fühlen sich Menschen in ihrer Nachbarschaft sicher. Das Gefühl der Unsicherheit nimmt zu, je weiter sie sich aus der Nachbarschaft bewegen. Die Tendenz deckt sich mit älteren kriminologischen Erkenntnissen. Frauen fühlen sich zudem nachts und im ÖPNV unsicherer als Männer, und sie schätzen das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, höher ein. Gleiches gilt für nicht heterosexuelle Personen und Menschen mit Migrationshintergrund in Bezug auf Straftaten, die ihnen wegen der Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen zugefügt werden (sog. Vorurteilskrimininalität).
Generell ist die Furcht vor Eigentums- und Vermögensdelikten höher als vor Gewalt- und Sexualstraftaten. Zumindest dies deckt sich mit dem stetigen Rückgang der Gewaltkriminalität in den letzten Jahren, den die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet.
Das generelle Risiko, selbst Opfer von Kriminalität zu werden, wird laut der Studie gering eingeschätzt. Andererseits steigt das subjektive Unsicherheitsempfinden parallel zu Wahrnehmung von Unordnung (z.B. Müll in den Straßen, Graffitis). Dieses Symptom ist schon länger bekannt als Broken-Windows-Theorie.
Die Studie kann man hier nachlesen.
Autor: RA Dr. André Bohn