Verbraucher sein ist nicht immer ein Vergnügen. Habe ich gerade mal wieder selbst erlebt.
Die Geschichte beginnt damit, dass ich bei einem amerikanischen Modelabel online eine Jeans bestellte. Weil die Hose zu kurz war, schickte ich sie zurück und hoffte darauf, dass ich den von mir gezahlten Betrag wieder erhalte. Das wären 36,95 € gewesen, dazu gleich noch mehr.
Der Widerruf des Kaufvertrags wurde bestätigt. Auf meinem Konto landeten aber nur 13,75 €, obgleich definitiv 36,95 € geflossen waren. Auf einen freundlichen Hinweis meldete sich der Kundendienst der Firma:
Sehr geehrter Herr Vetter,
laut meinen Unterlagen wurde der Auftrag retourniert und gutgeschrieben. Bei dieser Bestellung haben Sie einen Gutschein über 25,00 € genutzt. Diese Aktion ist an einem Mindesteinkaufwert gebunden, der nun unterschritten wird. Durch die zurückgesendete Hose beträgt Ihr Einkaufswert 29,05 €. Der abgezogene Gutschein wurde Ihrem Kundenkonto deshalb wieder belastet. Somit haben Sie nur 13,75 € erstattet bekommen.
Wow, was für eine kreative Auslegung. Ich schrieb zurück:
Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Allerdings ist bei einem Widerruf der gesamte Kaufpreis für den retournierten Artikel zu erstatten. So sieht es das Gesetz vor.
Ich habe im übrigen auch die ganze Hose zurückgegeben. Falls Sie an Ihrer Auffassung festhalten, schlage ich vor, dass Sie die Hosenbeine in Höhe des Knies abschneiden und mir einen Teil zusenden. Möglichst den oberen. Darauf könnten wir uns einigen.
Ich bat um Antwort oder Hose bis zum 21.06, das war schon eine Frist von zwei Wochen. Ich erhielt die Antwort, die Problematik werde „in der zuständigen Fachabteilung“ geprüft (immerhin nicht in der Schneiderei). Als dann wieder Schweigen eintrat, fragte ich noch mal nach und deutete höflich an, dass ich die Angelegenheit auf jeden Fall geklärt haben möchte – notfalls unter Einschaltung eines Anwalts.
Nun kam ganz schnell eine Antwort:
Leider ist uns ein Fehler unterlaufen. Sie erhalten den Differenzbetrag von 23,20 € innerhalb der kommenden Woche auf Ihre Kreditkarte zurückerstattet.
Es passierte – nichts. Also noch eine Mail, diesmal kam die Antwort schneller:
Leider ist eine Rückzahlung auf Ihre Kreditkarte aus systemtechnischen Gründen nicht möglich. Teilen Sie uns bitte Ihre IBAN+BIC mit, Sie erhalten die Erstattung dann sofort auf Ihr Konto.
Also musste ich noch mal eine Mail mit den Daten schicken. Aber immerhin, jetzt erfolgte die Rückzahlung. Selbst als Anwalt, der sich den ganzen Tag mit rechtlichem Kram beschäftigt, bin ich nun etwas erschöpft. Ob die Firma vielleicht ein klitzekleines bisschen darauf setzt, dass Kunden irgendwann aufgeben und keine Lust mehr haben?