Ich habe es geahnt. Die 12-Euro-Posse war spätestens nach zwei Minuten Beschäftigung mit der Sache ein betriebswirtschaftliches Fiasko. Aber jetzt wird’s gerade lustig.
Es geht darum, dass andere Anwälte versehentlich 12 Euro Aktenversendungskosten an die Justiz gezahlt haben, die eigentlich wir zu zahlen hatten. Diese 12 Euro haben wir auch gezahlt, aber wohl wieder erstattet erhalten, weil ja die anderen Anwälte schon vor uns (versehentlich) den Betrag überwiesen hatten. Die Justiz hatte also 12 Euro zu viel, was die öffentliche Hand natürlich nicht dulden kann. Jetzt wollen die anderen Anwälte die 12 Euro von uns.
Grundsätzlich würde ich die Summe ja sogar zahlen. Allerdings ist mir klar, dass unsere ebenso liebe wie pingelige Steuerberaterin nachfragt, wenn wir 12 Euro ausgeben – ohne einen vernünftigen Beleg. Ich habe deshalb proaktiv bei ihr nachgefragt, durchaus in Kenntnis ihres Stundensatzes. Die Frage war, ob wir von den Anwälten nicht eine Rechnung brauchen. Denn nach meiner Meinung können wir die Zahlungsaufforderung der Justizkasse ja nicht guten Gewissens buchen, weil wir im Ergebnis nix an die Justiz gezahlt haben.
Die Steuerberaterin meinte wenig überraschend, dass wir irgendeinen Beleg brauchen, am besten eine Rechnung von den Anwälten. Oder zumindest eine Art Bestätigung. Also schrieb ich den Anwälten eine Mail, die in Kenntnis meines eigenen Stundensatzes relativ kurz, aber dennoch höflich ausfiel. Ich bat um Übersendung einer Rechnung.
Die Antwort:
… teilen wir Ihnen mit, dass wir über die 12 Euro Akteneinsichtsgebühr keine Rechnung erstellen können. Es handelt sich um ungerechtfertigte Bereicherung gemäß § 812 BGB. Wir bitten daher um kurzfristige Anweisung.
Ich bin mir nicht ganz sicher, vor was ich jetzt mehr Angst habe. Vor den Anwälten, die mich auf 12 Euro verklagen. Oder meiner Steuerberaterin, die vielleicht am Ende unsere Bilanz nicht testiert, wenn ein Beleg fehlt. Ich habe mich jetzt gegen die Anwälte entschieden. Ausschlaggebend war natürlich auch die Aussicht auf eine Fortsetzungsgeschichte hier im Blog.
Auch wenn’s schon jetzt nicht ganz billig ist, haben wir am Ende wenigstens was zum lachen.