Ich kann es anhand meiner Notizen und des Schriftverkehrs rekonstruieren: In der Strafabteilung eines Amtsgerichts hier im Ruhrgebiet gibt es jetzt schon zum dritten Mal eine neue Richterin. Und zwar innerhalb von zweieinhalb Monaten.
Bei diesem Wechsel-Tempo ist es fast unmöglich, mal Bewegung in die Sache zu bekommen. Ich erzähle der jeweiligen Amtsinhaberin immer meine diversen Anliegen. Die hört dann aufmerksam zu, verspricht eine Rückmeldung, die aber mangels ihrer Versetzung schlicht nicht kommt. Stattdessen erfahre ich von der Geschäftsstelle, die Stelle sei neu besetzt.
Natürlich habe ich alles auch schon aufgeschrieben. Mehrfach. Aber die jeweils neue Richterin – es sind in diesem Fall übrigens immer nur Frauen – stößt ja auf hunderte Akten, in die sie sich erst mal einarbeiten muss. Sehr unwahrscheinlich, dass sie da gleich auf meine Schreiben stößt – und sie für lesenswert befindet.
Ach ja, vorhin habe ich erfahren, am Dienstag ist wohl wieder jemand Neues da. Richterin Nummer 4.
Ich soll dann noch mal anrufen.