Der Siegeszug des Selfies ist offenbar nicht aufzuhalten. Sogar am Steuer ihres Autos können viele nicht mehr die Finger vom Auslöser lassen. Das deutet zumindest eine neue Umfrage im Auftrag von Ford an. Danach haben sich bereits 25 Prozent aller jungen Menschen in Europa am Steuer selbst geknipst – und zwar während der Fahrt.
Während der Fahrt werden aber nicht nur fleißig Selfies geschossen. 35 Prozent der 18- bis 24-Jährigen verkürzen sich bei uns in Deutschland die Autofahrt am Steuer mit Social Media, Facebook und Twitter etwa. Für beides wird laut der Umfrage natürlich vorwiegend das Handy genutzt.
Die Ausrede, dass man doch gar nicht telefoniert, sondern nur ein klitzekleines Selfie geschossen hat, hilft in Deutschland wenig. Nach der gesetzlichen Regelung in der Straßenverkehrsordnung reicht es aus, wenn das Telefon „aufnimmt“ oder „hält“. Aus welchem Grund, ist den Gerichten mittlerweile ziemlich egal.
Deshalb kostet auch ein Selfie das gleiche wie ein Telefonat am Steuer. 60 Euro Bußgeld werden fällig. Dazu kommt ein Punkt in der Verkehrssünderkartei. Da nach der Punktereform jetzt schon bei acht Punkten der Führerschein weg ist und oft mehrere Verstöße zusammenkommen, kann man von einer Bagatelle kaum noch reden.
Auch Radfahrer können wegen Selfies Ärger bekommen. Ein Fahrrad gilt nämlich ebenfalls als Fahrzeug. Allerdings werden Radfahrer nur mit 25 Euro zur Kasse gebeten.
Anders ist die Rechtslage bei normalen Digitalkameras. Diese sind definitiv keine Mobiltelefone, so dass man als Autofahrer höchstens wegen Verstoßes gegen die allgemeine Vorsichtspflicht dran sein kann. Jedenfalls so lange das Selfie zu keinem Unfall oder einer konkreten Gefährdung geführt hat, wird es dann nur ein ansonsten folgenloses Verwarnungsgeld geben.
Eine im Licht des Handyverbots juristisch bislang nicht näher beleuchtete Spezies sind Tablets. Nicht auszuschließen, dass ein Gericht auch diese Geräte mal als Mobiltelefon bewertet, gerade wenn eine SIM-Karte eingesetzt werden kann. Am sichersten ist es für ein Selfie oder den nächsten Tweet auf jeden Fall: anhalten und Motor ausschalten. Oder gleich den Beifahrer fotografieren oder posten lassen.