Es gibt Mandatsanfragen, die nehmen echt verschlungene Wege. Manche dieser Wege sind aber auch aus freien Stücken komplizert. Wie jetzt die Kontaktaufnahme eines Herrn aus dem Osten Deutschlands.
Ich weiß echt nicht, ob er tatsächlich nur wegen mir nach Düsseldorf gefahren ist. Auf jeden Fall stand er Mitte letzten Monats an der Bürotür und wollte mit mir über seine Probleme konferieren. Mittelgroßes Problem: Er hatte keinen Besprechungstermin. Riesiges Problem: Ich war gar nicht da. Sondern da, wo der Hilfesuchende wohnt. In Berlin.
Jetzt also die Kontaktaufnahme per Post. Aber nicht einfach so. Vielmehr schaltete der Betreffende eine Nachbarin von uns ein. Er nutzte sie sozusagen als lebenden Briefkasten. Das Schreiben adressierte er nämlich nicht an uns, sondern an die Nachbarin. Die Adresse hatte er wohl einfach so aus dem Telefonbuch. Seine Begründung gegenüber der Nachbarin und in dem eigentlichen Brief an uns will ich jetzt nicht wiedergeben; vielleicht kann ich mir die Filmrechte an der Geschichte sichern.
Für die Nachbarin, die uns den Brief natürlich freundlicherweise rüberbrachte, lagen sogar fünf Euro Botenlohn bei. Für eilige Botschaften ist das System aber offenkundig nicht geeignet. Die Nachbarin war 14 Tage im Urlaub, bevor sie uns den Brief geben konnte. Ich selbst frage mich, wie ich jetzt angemessen antworte. So ein normaler Brief sähe ja irgendwie läppisch aus. Aber die Nachbarin ist ja leider „verbrannt“…