Heute morgen musste ich recht früh aus dem Haus. Aber doch etwas später als die Bauarbeiter. Die waren an der Stelle schon fleißig am Werk, wo ich – zumindest nach meiner Erinnerung – am gestrigen Sonntag mein Auto ganz legal auf einem Seitenstreifen abgestellt hatte.
Den Seitenstreifen hatten sie mit weiß-roten Baken eingezäunt. Ich kam da also nicht mehr raus. Die einzige Lücke versperrte ein Bagger. Zwei Arbeiter hackten in gefährlicher Nähe meines Wagens die Pflastersteine aus der Erde. Immerhin stand neben meinem Auto noch ein einsamer Golf auf der Arbeitsfläche der emsigen Kolonne.
Ich kam im gleichen Augenblick an den Schauplatz des Geschehens wie ein Motorrradpolizist. Der Beamte zückte im Absteigen schon sein Klemmbrett. Ich hörte, wie der Vorarbeiter ihm entgegen schimpfte. „Können den Bagger nicht einsetzen … diese Penner … sofort abschleppen … sollen auch für den Ausfall löhnen.“ So wie ich Düsseldorf kenne, bog garantiert auch gleich der Abschleppwagen um die Ecke.
Ich war schon drauf und dran, mich in mein Schicksal zu fügen und schaute geduldig zu, wie der Beamte das Protokoll ausfüllte. „Den Abschleppwagen nehmen wir für den Golf“, hatte er mich zumindest beruhigt. „Dann wird es für Sie nicht ganz so teuer.“
Irgendwann ging der Blick des Beamten von seinem Protokoll zu den beiden Schildern, welche das Baustellenhalteverbot eingrenzten. Unten auf dem Zusatzschild waren gut zu lesende Folien aufgeklebt. Darauf stand: „… vom 26.11. – 27.11.“
Der Polizist konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch bei dem Vorarbeiter war der Groschen noch immer nicht gefallen. Als es aber so weit war, musste er mal ganz hektisch telefonieren. Wie sich herausstellte, hatte eine Mitarbeiterin in der Tiefbaufirma sich beim Antrag für das Halteverbot schlicht um einen Tag vertan. Weil: „Wir fangen die Baustellen immer montags an.“ Das allerdings war dem Beamten logischerweise egal. Er stellte das Verfahren gegen mich sozusagen an Ort und Stelle ein.
Immerhin machte der Kolonnenchef nun sehr eilfertig die Absperrung auf, damit ich mit meinem Auto zurücksetzen konnte. Wie das mit den Kosten für den Abschleppwagen geregelt wurde, habe ich leider nicht mehr erlebt.