Telefonnachricht aus dem Sekretariat:
Richter P. bittet um Rückruf in der Sache J. Hatte keine Zeit, seine Telefonnummer durchzugeben, weil er in Eile ist.
Ich frage mich, warum der Richter mit mir sprechen wollte, wenn er es in dem Moment so eilig hatte, dass er nicht mal seine Telefonnummer durchgeben kann. Wahrscheinlich hätte er mir mit mir ja länger telefonieren wollen, als es dauert, eine Telefonnummer zu nennen.
Aber geschenkt. Ich guckte also nach, ob ich online ein Telefonverzeichnis des betreffenden Gerichts finde. Nichts. Ich rief die Geschäftsstelle des Gerichts an. Deren Telefonnummer steht wenigstens auf dem offiziellen Briefbogen. Ich investierte also Zeit, holte brav die Akte, schlug die Telefonnummer nach und rief im Gericht an.
Unter der angegebenen Durchwahl ging niemand dran. Mehrmals. Kommt ja schon mal vor. Ich versuchte es also in der Vermittlung. Nach dem dritten Durchlauf der Warteschleife meldete sich die Zentrale. Ob die Geschäftsstelle besetzt sei, könne man mir nicht sagen. Auch nicht, ob es eine Vertretung gibt.
Ich hatte die leise Hoffnung, dass man mir die Durchwahl des Richters anvertraut. Aber diese Hoffnung zerschlug sich sofort:
Durchwahlen von Richtern dürfen wir nicht herausgeben.
Also versuchte ich es am nächsten Tag erneut bei der Geschäftsstelle. Nach langem Klingeln meldete sich auch jemand. Der Mitarbeiter war bereit, mich zu dem Richter durchzustellen. Das scheitere aber daran, dass der Richter nicht da sei. Ich versuchte noch mal mein Glück, erfuhr aber auch hier:
Durchwahlen dürfen wir nicht herausgeben.
Ich solle es später noch mal probieren. Ich hatte einen besseren Vorschlag:
Machen Sie doch eine kleine Notiz für den Richter, damit er mich zurückrufen kann. Da ich auch viel unterwegs bin, gebe ich Ihnen auch gleich meine Handynummer…
Das Ganze machte nach Meinung des Mitarbeiters wenig Sinn. Er könne zwar eine Notiz aufnehmen, diese werde aber voraussichtlich erst am nächsten oder übernächsten Tag auf dem Richtertisch landen. Grund:
Wir sitzen in unterschiedlichen Stockwerken, und die Hauspost ist nicht die Schnellste.
Ich gebe ungern auf, deshalb fragte ich nach der E-Mail-Adresse des Richters. Damit ich ihm wenigstens ein kleines Signal schicken kann, dass ich ihn nicht absichtlich verschmähe. Und er gegebenenfalls über meine Handynummer verfügt, falls ich selbst im Büro nicht erreichbar bin (was vorkommt). Jedoch:
Die E-Mail-Adresse des Vorsitzenden kenne ich nicht. Da müssen Sie ihn selbst fragen.
Ich würde sagen, ich habe mich bemüht. Mir kamen die zwei, drei anderen Mandanten in den Sinn, um die ich mich kümmern muss. Vielleicht versuche ich es aber in zwei, drei Tagen noch mal.
Da habe ich meinen masochistischen Tag.