Es gibt ja Leute, die nehmen vor einem persönlichen Gespräch die Batterie aus dem Handy. Ich habe das auch schon gemacht, allerdings nur bei einigen, ganz wenigen Besprechungen. Dabei ging es um Verfahren, in denen die Beweise gegen meine Mandanten in einem umgekehrten Verhältnis zu den meist öffentlichkeitswirksam erhobenen Vorwürfen standen. Dabei habe ich gedacht: Wie paranoid bist du denn? Wohl weniger, als ich vermutete. Denn zumindest das FBI hört mittlerweile problemlos über das Handymikrofon zu, wenn Menschen sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten.
Das belegen laut dem Wall Street Journal diverse Unterlagen aus Gerichtsverfahren. Danach nutzt das FBI Software, die das Mikrofon in einem Android-Phone aktiviert, ohne dass der Nutzer es merkt. Gleiches soll auch für andere Betriebssysteme zur Verfügung stehen, auch für PCs. Ob und wie weit Software-Anbieter wie die Android-Mutterfirma Google kooperieren, ist bislang nicht bekannt. Konkrete Aussagen hat das Wall Street Journal jedenfalls nicht erhalten.
Dabei ist es eine Binsenweisheit: Was technisch zur Verfügung steht, wird auch genutzt. Es ist also höchstens eine Frage der Zeit, bis ich mit dem ersten Abhörprotokoll der deutschen Polizei konfrontiert werde, das auf einer Android-Wanze beruht. Spätestens dann ist es wohl an der Zeit, Handy-Schließfächer für Mandanten im Büro anzubieten. Immerhin müssen sie ihr Smartphone ja irgendwo lassen, wenn wir am Rhein spazieren gehen.