Ich persönlich wundere mich ja immer über diesen Düsseldorfer Radarwagen, in dem ein friedlich schlafender Beamter sitzt. Zumindest erweckt er – und das nicht nur bei mir – diesen Eindruck. Bei Gelegenheit muss ich mal ein Beweisfoto schießen. Getraut habe ich mich bisher nicht, aber ich kann mir ja am stellvertretenden Utechter Bürgermeister Johannes Ellmann ein Vorbild nehmen.
Der Politiker aus Mecklenburg-Vorpommern hat vorgestern kurzerhand eine mobile Radarfalle blockiert, indem er seinen Land Rover vor dem Messgerät parkte. Damit wehrt sich Ellmann gegen eine Temporegelung in seiner Gemeinde, die ihm eher als “Abzocke” erscheint.
Der 2. Bürgermeister beklagt einen kaum noch zu durchschauenden Schilderwald, in dem plötzlich 50 statt 60 km/h gelten, was er für schlicht nicht nachvollziehbar hält. Außerdem stehe die – sehr gut getarnte – Radarfalle in einer Rechtskurve. Hier würden Auto- und Motorradfahrer durch den Blitz erschreckt und verlören möglicherweise die Kontrolle über ihr Fahrzeug.
Mit seinem Protest hatte Ellmann sogar Erfolg. Der Messbeamte forderte den stellvertretenden Bürgermeister zwar auf, das Schussfeld für seine Kamera freizumachen. Als das nichts half, holte er die Polizei. Doch die stellte sich erst mal auf Seiten des Bürgermeisters.
Die Polizisten schickten den Messbeamten zurück zum Landkreis Nordwestmecklenburg, der für Geschwindigkeitskontrollen und Verkehrsschilder zuständig ist. Er sollte dort schöne Grüße ausrichten – auch den Polizisten komme das Tempolimit unlogisch vor. Der Messbeamte musste seine Anlage also abbauen, da Ellmann erst dann sein Auto wegparken wollte.
Ob sich nun in Utecht was ändert oder ein weiterer Showdown bevorsteht, wird sich zeigen.