Die Telekom schafft die Internetflatrate ab. Wer ab dem 2. Mai einen DSL-Vertrag bei der Telekom bucht, muss mit Volumenbegrenzungen leben. Ab bestimmten Datenmengen wird die Leitung laut Telekom auf 384 KBit/s gedrosselt. Normales Surfen ist mit so einer Geschwindigkeit eine Qual.
Die neuen Volumentarife orientieren sich an der Geschwindigkeit des Anschlusses. Die Telekom hat folgende Staffelung bekanntgegeben:
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400 GB
Wenn sie mit voller Geschwindigkeit mehr Daten verbrauchen wollen, sollen Kunden künftig gesondert in die Tasche greifen. Was die Telekom für höhere Datenvolumen berechnet, will das Unternehmen erst später mitteilen.
Gleichzeitig verabschiedet sich die Telekom auch offiziell vom Grundsatz der Netzneutralität. So wird das hauseigene Internetfernsehen nicht auf das Datenvolumen angerechnet und stets mit voller Leistung zur Verfügung gestellt.
Gleiches gilt auch für die Hotspots, welche die Telekom über Kundenanschlüsse zur Verfügung stellt (WLAN TO GO). Öffnet ein Kunde seinen Hotspot für andere Nutzer, kann es nach einer Drosselung künftig passieren, dass die Gäste viel schneller surfen als ihr Gastgeber.
Bei Diensten wie Youtube oder Videoplattformen zieht sich die Telekom auf den Standpunkt zurück, sie schulde nur ein Angebot nach dem “Best-Effort”-Prinzip, das heißt die Übertragung könne nur so schnell sein, wie es die Kapazität des Netzes hergebe.
In ihrer Mitteilung erweckt die Telekom den Eindruck, es seien nicht allzu viele Nutzer von den Volumengrenzen betroffen. Der Durchschnittsverbrauch eines Internetanschlusses liege bei 15 bis 20 Gigabyte im Monat. Somit klingt die neue Anfangsgrenz von 75 GB nach einem beträchtlichen Puffer. So viel Spielraum ist das aber gar nicht, insbesondere für den Fall, dass der Kunde HD-Filme online von legalen unabhängigen Plattformen bezieht. Ein HD-Film ist nämlich etwa 10 GB groß.
Nutzer im heise forum haben auch bereits ausgerechnet, wie lange ein Tekom-Kunde künftig unter Volllast über seinen Anschluss surfen kann:
DSL 16.000: ca. 10,4 Stunden bzw. 1,4% der Länge eines Monats
VDSL 50: ca. 8.9 Stunden bzw. 1,24% der Länge eines Monats
VDSL 100: ca. 6.7 Stunden bzw. 0.93% der Länge eines Monats
VDSL 200: ca. 4.4 Stunden bzw. 0.61% der Länge eines Monats
Die Telekom beteuert, die Einschränkungen würden voraussichtlich erst 2016 technisch umgesetzt. Außerdem komme es darauf an, wie sich die Auslastung der Netze entwickle. Allerdings gelten die neuen Tarife ab dem 2. Mai für alle Neuverträge. Der Telekom steht es also frei, die neuen Obergrenzen auch früher durchzusetzen.