Stefan Freitag ist Bürgermeister von Velbert. Als solcher hat er einen Fahrer. Der Chauffeur war vor drei Monaten mit dem städtischen Dienstwagen in einen Verkehrsunfall verwickelt. Eigentlich ein Bagatelldelikt – doch es gab überraschende Komplikationen.
Die Polizei ermittelte nämlich wegen Verkehrsunfallflucht. Dabei stellten die Beamten fest, dass der Fahrer des Bürgermeisters keinen Führerschein mehr hat. Und zwar schon seit sieben Jahren. Die Fahrerlaubnis war ihm nach einer Trunkenheitsfahrt entzogen worden. Bis heute hat der Chauffeur auch keinen neuen Führerschein ausgestellt erhalten.
Interessanterweise fing der städtische Mitarbeiter genau in dem Jahr, in dem er seinen Lappen verlor, als Aushilfsfahrer für die städtischen Führungskräfte an. An sich ist der Mann in einem anderen Aufgabengebiet bei der Stadtverwaltung tätig.
„Wir haben zwar“, sagt Velberts Behördensprecher Hans-Joachim Blißenbach, „die Berechtigung zum Führen des Dienstwagens überprüft. Dabei gab es aber eine organisatorische Panne.“ Nun seien aber strengere Vorschriften eingeführt, so dass sich die Panne nicht wiederholen könne.
Wie sich herausstellte, war es ausgerechnet der Fahrer des Bürgermeisters, der bei der Stadt Velbert die Berechtigung zum Führen von Dienstfahrzeugen kontrollierte – und damit auch sich selbst. Nun sollen die Kontrollen durch ein Vier-Augen-System wasserdichter gemacht werden.
Auf den städtischen Mitarbeiter kommt nun ein Gerichtsverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu. Die Polizei wertet derzeit die Fahrtenbücher aller Fahrzeuge aus, die der Mann für die Stadt gelenkt hat. Möglicherweise werden dem Mitarbeiter auf diesem Weg viele Einzeltaten nachzuweisen sein, die am Ende allerdings in eine einheitliche Strafe münden dürften. Den Bürgermeister fährt jedenfalls auf unabsehbare Zeit ein anderer Mitarbeiter. (pbd)