Die Geschichte mit der fast zwei Monate verwesenden Leiche im Hotelbett ist ein heißer Kandidat – für die Rubrik „Eine Meldung und wie es wirklich gewesen ist“.
Etwa fünf Hotelgäste sollen also arglos in dem Zimmer übernachtet haben, während die Tote im Bettkasten unter der Matratze lag. Das Reinigungspersonal will nichts bemerkt haben.
Man darf wohl annehmen, dass die Budget Lodge in Memphis (Video) nicht gerade High-Class ist, vielleicht auch was die Reinigung angeht. Dass aber der Verwesungsgeruch einer Leiche so lange unbemerkt bleibt, obwohl sich Menschen in dem Zimmer aufhalten, kann ich mir nicht vorstellen.
Ich hatte schon einige Male Gelegenheit, mich in der Nähe von Leichen in verschiedensten Dekompostationsstadien aufzuhalten, bevor sie abtransportiert wurden. Sowohl im Zivildienst als auch später als Anwalt. Zuletzt kam das vor, als ich nach einem alkoholkranken Mandanten schaute, der einen Gesprächstermin nicht wahrgenommen hatte, auf E-Mails und Anrufe nicht reagierte. Die Polizeibeamten, die auf meine Bitte schließlich die Wohnung öffneten und für die so was zum Tagesgeschäft gehört, meinten, er sei vor ungefähr zehn bis 14 Tagen in seinem Bett gestorben.
Ich will gar nicht versuchen, den Geruch in der Wohnung zu beschreiben. Nur so viel: Auch nach einiger Zeit tue ich alles, um überhaupt nicht daran zu denken. Von daher, aber auch wegen ähnlicher Erfahrungen in weiteren Fällen fällt es mir schwer, die Geschichte so zu glauben, wie sie jetzt erzählt wird.