Verdeckte Ermittlungen

EBERHARD PH. LILIENSIEK
WUPPERTAL/MÖNCHENGLADBACH. Mit verdeckten Ermittlungen haben Kriminalbeamte in Mönchengladbach sich im letzten halben Jahr offenbar einem Korruptionsnest innerhalb der britischen Rheinarmee genähert. Gestern begann die Säuberung: über 200 Beamte und 50 Steuerfahnder durchsuchten mit Hilfe der britischen Militärpolizei 39 Objekte. Dazu gehörten die Wohnungen und Arbeitsplätze von 21 beschuldigten Zivilbeschäften des Militärs und 18 Verdächtigen in 8 nordrhein-westfälischen Unternehmen. Aus denen heraus, so wertet es Staatsanwalt Wolf-Tilman Naumert aus Wuppertal in einer ersten Stellungnahme, sollen lange Zeit lang die Militär-Angestellten bestochen worden sein. Die wiederum steckten die Schmiergelder dafür ein, dass sie die Unternehmen bei Vergabe von Aufträgen begünstigten. Beide Parteien sollen außerdem Angebotsabgaben fingiert und Scheingeschäfte abgeschlossen haben. Die Schäden für die britische Regierung liegen laut Baumert „in Millionenhöhe“. Das Verfahren begann zunächst bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, wurde aber wegen der Brisanz und wohl auch wegen der vermuteten kriminellen Energie den Schwerpunktabteilungen „Korruption“ in Wuppertal und Bielefeld übertragen. Durchsucht wurde bei Zivilangestellten in Mönchengladbach, Elmpt, Paderborn und Herford – in lauter Garnisonstädten also. Für Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung drohen 3 Monate bis zu 5 Jahren Haft. Diese gesetzliche Strafandrohung gilt auch für Bestechung und Beihilfe zur Untreue. Für eine erste Bilanz der Razzia, so Baumann, sei es zu früh. Er verwies auf „noch ausstehende strafprozessuale Maßnahmen“. (pbd)