Die Familienministerin arbeitet in Berlin, ihre Fahrer leben in Bonn
Rabiates Jugendamt: Schmerzensgeld für falsch verdächtigte Eltern
Belege nicht voreilig wegwerfen
Türkischer Karnevalsverein – Qualitätsmedien lassen sich leimen
In Oakland / Kalifornien gibt es Unruhen, weil die Polizei am Neujahrstag einen jungen Schwarzen erschossen hat, der unbewaffnet war.
Unbeteiligte haben den Vorfall gefilmt:
Warum hat der Polizist zu seiner Waffe gegriffen? Wollte er einen Taser zücken? Oder Handschellen? Wenn nicht, sieht es aus wie ein kaltblütiger Mord.
Da ich mich nicht zweiteilen kann, muss ich ab und zu darum bitten, einen Hauptverhandlungstermin zu verlegen. Heute habe ich erstmals den Fall, dass weder ich noch mein Mandant können. Wir müssen an dem Tag, an dem das Gericht verhandeln möchte, schon an einem anderen Gericht mit einer anderen Anklage gegen ihn kämpfen.
Im Verlegungsantrag werde ich aber – wie üblich – keine Namen nennen und nur erwähnen, dass ich an dem Tag bereits wegen einer „anderen Strafsache“ verhindert bin. Ich hoffe nur, dass der Richter keine „Glaubhaftmachung“ verlangt.
Brief von einer Bank:
Die Pfändung wurde seit längerer Zeit mit kleineren Beträgen bedient. Wir fragen an, ob die Pfändung zwischenzeitlich ihre Erledigung gefunden hat. Sollte dies nicht der Fall sein, bitten wir um eine aktuelle Forderungsaufstellung.
Eigentlich ist unschwer zu erkennen, dass die „kleineren Beträge“ gerade mal die Zinsen abdecken. Die Hauptforderung wird nur minimal getilgt. Ursprüngliche Forderung am 1. November 2002: 6.253,56 Euro. Forderung heute: 5.387,90 Euro.
Das müsste eigentlich auch der Computer der Bank berechnen können…
Wer vorsorglich nur Kopien seiner Papiere mitnimmt, lebt möglicherweise gefährlich. Jedenfalls wenn er an dienstbeflissene Polizisten gerät. Die zeigten letztes Jahr eine 54-Jährige in Krefeld an. Die Frau hatte Farbkopien ihres Führerscheins, Fahrzeugscheins und Personausweises gemacht und diese in Plastik einschweißen lassen.
Urkundenfälschung, meinten Polizisten bei einer Verkehrskontrolle. Eine Ansicht, die auch der zuständige Amtsrichter in Krefeld teilte. Er verstand es mit plumper Prozesstaktik, die ehemalige Museumspädagogin zur Aufgabe zu bewegen. Sie hat letztlich einen Strafbefehl akzeptiert.
Man soll sich gemeinhein nicht zu viele Hoffnungen auf die nächsten Instanzen machen. Aber in diesem Fall hätte es schon reichlich dumm laufen müssen, wenn nicht in der zweiten Halbzeit (Landgericht) oder in der Nachspielzeit (Revision vor dem Oberlandesgericht) ein Freispruch, zumindest aber eine Einstellung wegen geringer Schuld drin gewesen wäre. Zu unklar die Rechtslage, zu fragwürdig der erforderliche Vorsatz der Angeklagten („Ich habe immer sofort gesagt, dass es Kopien sind, und warum ich sie habe“).
Als Polizeidirektor Mannichl niedergestochen wurde, schien gewiss: Der Täter ist ein Rechtsextremer. Doch jetzt mehren sich die Zweifel am Tathergang.
Im Juni 2008 hatte ich für einen Mandanten Berufung eingelegt. Er war wegen Körperverletzung verurteilt worden. Vorangegangen war ein ziemlich aufwendiges Verfahren mit vielen Zeugen.
Der Mandant wunderte sich, dass bis heute nichts passiert ist. Ich konnte ihn trösten. Wenn Berufungsrichter einen Fall als eindeutig einschätzen, gibt es auch einen schnellen Termin. In dem dann geraten wird, die Berufung zurückzunehmen. Die komplexeren Angelegenheiten wandern da schon gern mal auf der Prioritätenliste nach hinten.
Also kein schlechtes Zeichen. Überdies ist es immer gut, wenn zwischen (angeblicher) Tat und Hauptverhandlung lange Zeit vergangen ist. Wenn sich der Angeklagte in der Zwischenzeit nichts hat zuschulden kommen lassen, muss sich das bei der Strafzumessung positiv auswirken.
Wir haben in die Bankverbindung eines Schuldners gepfändet. Die Bank meldet nicht nur ein Girokonto, sondern auch ein Safefach:
Den Zutritt zum Schließfach Nr. 88… haben wir als gesperrt vorgemerkt.
Muss bei Gelegenheit nachlesen, wie ich einen Blick in das Schließfach werfen kann. Ich erwarte zwar nicht Bargeldbündel und kiloweise Familienschmuck. Aber Überraschungen sind ja nicht ausgeschlossen.
Vorhin sprach mich ein Mandant auf folgende Durchsage an, die am Dienstag durch den Kaufhof an der Königsallee hallte:
Der Kunde Udo Vetter wird gebeten, sich am Eingang Königsallee zu melden. Ich wiederhole: Der Kunde Udo Vetter wird gebeten, sich am Eingang Königsallee zu melden.
Das kenne ich sonst nur, wenn ich mal im Fernsehen war. Werde aber trotzdem nicht häufiger Kinder verlieren.
Es ging um ein neues Mandat. Ich hatte mir einige Unterlagen angesehen und telefonierte mit dem möglichen Kunden. Es war ein kurzes Gespräch.
„Herr Vetter, muss ich mir Sorgen machen?“
„Ja.“
Einige Sekunden Schweigen. Ich weiß, dass viele Mandanten ihren Anwalt mit einem Apotheker verwechseln. Sie erwarten Beruhigungspillen wie: „Kein Problem, das kriege ich schon für Sie hin.“ Der Betreffende scheint aber ein Realist zu sein, so wie ich ihn auch gleich einschätzte.
Er hat einen Termin ausgemacht, um mit mir persönlich zu sprechen.
Die Rheinische Post (Printausgabe) titelt heute auf Seite 1:
Kälte beschleunigt Grippewelle
Ich hätte schon eine Idee für morgen:
Dauerfrost lässt Heizkosten explodieren
Don Alphonso philosophiert über den möglichen Wert deutscher Blogs. Nicht fürs kulturelle Leben. Sondern fürs Bankkonto der Betreiber. Zum law blog meint er:
Anwälte haben es nicht so leicht mit der Werbung, der Berufsstand ist kleinlich und wird normalerweise gemieden. Mit dem Lawblog (und zu gründenden Töchtern für Spezialbereiche) könnte man vermutlich Aufträge einfahren, die einen Preis von einer halben Million völlig korrekt erscheinen lassen würde.
Ich werde heute nacht süß träumen.
Der Hessische Rundfunk verbietet bis zur Landtagswahl am 18. Januar 2009 politische Meinungsäußerungen in seinen Internetforen:
Der Hessische Rundfunk steht als öffentlich-rechtlicher Sender in der besonderen Verantwortung, in Wahlkämpfen absolute Neutralität zu wahren. Das gilt auch für vom hr betriebene Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten. Wir bitten Sie daher um Verständnis für die Entscheidung, bis zur Landtagswahl am 18.1.2009 keine politischen Meinungsäußerungen in den Foren der hr-community zuzulassen.
Dann kommt ja auch bald die Wahl zum Europäischen Parlament. Ist die vorbei, wird der Bundestag gewählt. Ist auch bis dahin nur mit Happy La-La zu rechnen? Auf Kosten des Gebührenzahlers natürlich…
Update: Der hr hat seine Maßnahme erklärt. Oder versucht, sie zu erklären.
Der Mandant war erbost. Sein Vermieter schuldete ihm Geld und zahlte nicht. Da der Vermieter das wohl anders sieht, nahm mein Mandant bei Auszug kurzerhand Teile der Betriebseinrichtung mit. Darunter auch einige wertvolle Geräte.
Von mir wollte er jetzt unbedingt hören, das sei eine super Sache und genau der richtige Weg, um an sein Geld zu kommen. Meine Erläuterungen in zivil- als auch in strafrechtlicher Hinsicht riefen nur ungläubiges Kopfschütteln hervor.
Nun ja, ich habe mir dann einfach sein neues Nokia N95 genommen, das er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. „Das Telefon kriegen Sie erst wieder, wenn Sie meine Beratungsrechnung über 400 Euro bezahlt haben.“
Die 400 Euro waren bewusst etwas hoch gegriffen. Jedenfalls hat er dann gleich verstanden, was ich meine. Die Beratung wurde doch noch ein Erfolg. Er wird die Sachen ganz schnell zurückbringen. Und den Vermieter, wenn nötig, verklagen.
Einen Moment sah aber alles ganz anders aus. Da habe ich geglaubt, er haut mich weg.