Spott, Angst, Verachtung. Nicht unbedingt Dinge, die man positiv mit Kindererziehung in Verbindung bringt. Bis heute. Denn jetzt macht sich die Initiative „Nazis-auslachen.de“ auf, mit genau diesen Mitteln zu arbeiten. Ihr Konzept:
Die Plattform des Vereins „Schüler gegen Antisemitismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit“ ruft Jugendliche zum Einsenden witziger Videos auf, in denen der engstirnige Horizont, die Intoleranz und die Menschenverachtung der Rechtsextremen aufgezeigt werden. Die besten Videos prämiert Nazis-auslachen.de monatlich mit bis zu 750 Euro.
„Prävention statt Therapie“ heißt das Konzept, das mit Ironie und Satire gegen Rechtsextremismus arbeiten will. Die Idee dahinter: Wenn sich die Mehrheit der Jugendlichen auf dem Schulhof oder in der Freizeit täglich über die Videos unterhält, werden sich labile, der rechten Szene zuneigende Jugendliche eher selten den Rechtsextremisten zuwenden, weil sie den Spott ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler fürchten müssen.
Was für eine geniale Idee. Warum hat bis heute noch niemand daran gedacht, sich auf das Niveau der Gegenseite zu begeben und genau so zu agieren? Engstirnig, indem man eine politische Einstellung zu einer Krankheit erklärt („Prävention statt Therapie“). Intolerant, indem man Andersdenkende ausgrenzt, statt die sachliche und, wenn notwendig, rechtliche Auseinandersetzung mit ihnen zu suchen. Menschenverachtend, indem man Rechte für minderwertig erklärt, sie zu Unpersonen macht.
Seiten wie Demokraten-auspfeifen, Liberale-umerziehen, 68er-einsperren und Bundestag-planieren würden wahrscheinlich ein anderes Echo auslösen. Mit einer Förderung durch die derzeitige Bundesfamilienministerin könnten sie auch kaum rechnen.
Aber vielleicht sieht es bei der übernächsten schon ganz anders aus. Die wird sich dann mit Freuden darauf berufen, nur die Methoden zu verfeinern, welche die „Anderen“ schon eingeführt haben.