Die Firma Dell hat zwar die Bestellung des Inspiron Mini 9 storniert. Mich über die Gründe aufzuklären, hat sie bis heute allerdings nicht geschafft. Auf die im Kundenkonto angekündigte Mail warte ich jedenfalls nach wie vor vergebens.
Auf das Dell-Netbook dagegen nicht mehr. Bei Amazon habe ich, schon zur Frustmeidung, Donnerstag den Acer Aspire One bestellt; am Samstagmorgen brachte ihn der Paketbote.
Das Netbook ist etwas größer als der EEE PC.
Ich nehme das gerne in Kauf, denn auf der Tastatur des One lässt sich praktisch normal schreiben, auch mit zehn Fingern. Der EEE PC hat deutlich kleinere Tasten, die auch hakeliger sind. Größtes Problem war für mich immer die zu klein geratene Umschalttaste rechts. Die war blind kaum zu treffen, jedenfalls nicht ohne größere Umgewöhnung. Aber wie umgewöhnen, wenn das Netbook nur unterwegs genutzt wird?
Der Untergrund der Tastatur beim Aspire One ist allerdings sehr soft. Wenn man härter in die Tasten haut, biegt sich das Feld spürbar. Das ist sicher Geschmackssache; mir wäre ein stabilerer Untergrund lieber. Allerdings ist das nur ein kleines Manko. Ich jedenfalls habe mich nach einigen Texten schon daran gewöhnt und empfinde es nicht mehr als störend.
Das Display des Aspire One ist in Ordnung. Voreingestellt sind bei Windows XP 1024 x 600 Pixel. Genug, um Internetseiten weitgehend vollständig anzuzeigen. Ausreichend, um auch noch die Schrift im Desktop etc. gut lesen zu können. Die Helligkeit lässt sich enorm aufdrehen, so dass Arbeiten auch im Sonnenlicht zwar kein Vergnügen, aber möglich sein dürfte.
Ein Manko ist die Geräuschkulisse des Aspire One. Der Lüfter läuft permanent und mit einer Lautstärke, die schlicht und einfach nervt. Allerdings muss man daran nicht verzweifeln. Es gibt bereits mehrere Programme, die den Lüfter regulierbar machen. Ich habe AA1FanControl installiert. Der Lüfter schaltet sich jetzt erst ein, wenn der Atom Prozessor mit 65 Grad arbeitet; das ist laut Datenblatt etwas höher als der obere Grenzwert der „normalen“ Betriebstemperatur.
Die 65 Grad werden ohne Multimedia-Nutzung aber anscheinend kaum erreicht. Der Lüfter hat sich bisher gerade zwei- oder dreimal angeschaltet. Und das auch nur für Sekunden, denn anscheinend ist das Ding in der Lage, den Prozessor in nullkommanix um 10 oder 15 Grad runterzukühlen. Auch wenn der Lüfter gedrosselt ist, erwärmt sich der Aspire One an der Unterseite kaum.
Mit 1 GB Arbeitsspeicher läuft alles flott. Die Festplatte speichert 120 GB. Die bei Netbooks mit Solid State Disk üblichen Sorgen, dass schon das Betriebssystem und einige Inhalte den Rahmen sprengen, muss man sich bei Aspire One also nicht machen. Trotzdem gibt es die Möglichkeit, eine SD-Karte als Speichererweiterung dauerhaft einzuschieben. Denn neben dem SD-Kartenslot hat der One noch einen gesonderten 5-fach-Kartenleser für die gängigsten Formate. Brauche ich alles eher nicht, die drei USB-Anschlüsse sind aber nett.
Die Akkulaufzeit scheint im Vergleich zu anderen Netbooks ein Minuspunkt zu sein. Ich konnte knapp 2,5 Stunden arbeiten, bis der Akku leer war. Aber ein Sechs-Zellen-Akku mit doppelter Kapazität ist bereits bestellbar. Den werde ich mir kaufen. Schon um nicht unnötig oft das Netzteil mitschleppen zu müssen. Das Netzteil selbst ist zwar klein, aber für die Zuleitung hat Acer nicht nur einen Schuko-Stecker gewählt, sondern auch ein dickes Stromkabel. Mit so was schließt man normalerweise Wäschetrockner an.
Der Trackpad ist gewöhnungsbedürftig, weil die Tasten rechts und links angeordnet sind. Spielt für mich eine untergeordnete Rolle, weil ich bei längerer Nutzung ohnehin immer eine USB-Funkmaus anschließe.
Zu Sound, Mikrofon und Webcam kann ich bisher nur sagen: funktioniert. Gleiches gilt für die für mich wichtigeren Anwendungen wie WLAN. Auch der UMTS-Stick von Vodafone (Ovation MC 950 D) ließ sich problemlos installieren und verrichtet brav seinen Dienst.
Fürs Erste bin ich also zufrieden. Das Aspire One ist vom Feeling her mehr echtes Notebook und weniger Spielzeug als der EEE PC. Schreiben, und das ist für mich der ausschlaggebende Punkt, lässt sich wegen der beinahe „normalen“ Tastatur sehr entspannt und flüssig.
Beim Aspire One habe ich erstmals den Gedanken, ob mein nächstes „richtiges“ Notebook wirklich wieder ein leichtes 12-Zoll-Gerät wie mein bisheriger Dell Latitude X300 werden muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mal richtigen „Ausgang“ erhält, ist mit dem Aspire One doch deutlich gesunken. Bisher sehe ich keinen Grund, warum der One anspruchsvollere Aufgaben, wie zum Beispiel mehrtägige Gerichtstermine, nicht meistern sollte.
Noch ein Wort zur richtigen Netbook-Tasche. Ein Blick in die Computerabteilungen lohnt sich nicht. Da gibt es, wenn überhaupt, in dieser Größe nur Biedermeier. In der Taschenabteilung von Karstadt habe ich eine schwarze Umhängetasche von Nike entdeckt. Der Aspire One passt genau rein. Es bleibt noch genug Platz fürs Zubehör. Und so debil wie ein Behältnis von Hama sieht es auch nicht aus.
Hoffe ich zumindest.