Apple hat die Möglichkeit, auf iPhones gespeicherte Programme eigenmächtig zu löschen. Apple-Chef Steve Jobs hat ausdrücklich eingeräumt, dass jedes iPhone ungefragt eine Webseite besucht, über die eine entsprechende Löschfunktion aktiviert werden kann.
Selbstverständlich, beteuert Mr. Jobs, gehe es nur um den Schutz der Kunden. Sie sollen vor schädlichen Programmen geschützt werden, die möglicherweise über den App Store vertrieben werden.
Glaubt das wirklich jemand?
Immerhin sollte es auch Apple möglich sein, Programme zu überprüfen, bevor sie in den App Store gelangen. Überdies kann man ja auch die Kunden warnen, wenn es Probleme gibt. E-Mail, SMS, Presse – alles sehr taugliche Mittel für diesen Zweck. Überdies: Wie apokalyptisch kann eine Software auf einem Mobiltelefon eigentlich sein, damit der Hersteller zentral und ohne Rückfrage beim Eigentümer des Telefons zuschlagen muss?
Als Einsatzgrund für die Apple-Attacke nennt Jobs dann ausgerechnet Programme, die heimlich Nutzerdaten ausspähen und verschicken. Schön zynisch, denn mehr als seeeehr viel Vertrauen in die Redlichkeit Apples bleibt dem iPhone-Nutzer ohnehin nicht.
Ob das Vertrauen berechtigt ist, kann ich mangels Erfahrung mit Apple-Produkten nicht sagen.
Dabei wird es vorerst auch bleiben.
Bis zum Beweis des Gegenteils glaube ich nicht mal, dass sich das Backdoor auf eine Löschfunktion beschränkt. Wahrscheinlich ist Apple schon da, wo das Bundeskriminalamt mit seiner Online-Durchsuchung hin möchte. Jedenfalls wird jeder Ermittler vorhandene technische Möglichkeiten im Bedarfsfall gern für sich instrumentalisieren.
Apples Gegenwehr dürfte sich bei diesem Selbstverständnis in Grenzen halten.