Die sozialen Dienste der Justiz sollen gebündelt und damit die Rückfallquote von rund 30 Prozent bei Bewährungsstrafen gesenkt werden. Dieses Projekt soll am 1. Juni anlaufen, sagte gestern Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU).
Bislang arbeiten die 668 Bewährungshelfer, 29 Sozialarbeiter und 42 Gerichtshelfer nebeneinander her. Mit der neuen Vernetzung soll es zur Zusammenarbeit, auch gegenseitigen Vertretungen kommen. Das soll Verstöße gegen Bewährungsauflagen mindern – zur Vermeidung von Haftantritten. Denn: Bei knapp jedem Dritten wurde die Bewährung wegen einer erneuten Straftat oder anderer Verstöße gegen die Auflagen widerrufen.
„Hier können wir noch besser werden und weitere Rückfälle und Haft vermeiden“, sagte die Ministerin. Bei knapp jedem Dritten sei die Bewährung wegen einer neuen Straftat oder anderer Verstöße gegen die Auflagen widerrufen worden.
Die Bewährungshilfe in Köln geht mit ihrem Projekt der „ambulanten intensiven Betreuung“ (AIB) für Jugendliche und Heranwachse bereits neue Wege. Wie, zeigt das Beispiel der 19-jährigen Nadja. Sie war zu einer zweijährigen Jugendstrafe mit Bewährung verurteilt worden, weil sie gewerbsmäßig Ausländer eingeschleust hatte. Mit AIB bekam sie einen Platz in einer betreuten Wohneinrichtung. Und Unterstützung zum Schulabschluss. Eine psychotherapeutische Behandlung rundete die Betreuung erfolgreich ab.
Unterdessen wurde bekannt, dass Detektoren, die in den Gefängnissen Rückstände von Drogen erkennen sollten, nicht zum landesweiten Einsatz taugen. Das räumte die Ministerin gestern ein. Das Gerät schlug zwar in Tests bei Rauschgiftspuren auf der Kleidung an, nicht aber bei verdeckter Aufbewahrung – etwa bei Haschisch in den Taschen.
Im Bochumer Gefängnis suchen inzwischen Spürhunde der Polizei nach Betäubungsmitteln. Auch der Versuch, mit einem Stör-Sender Mobilfunkgespräche in Gefängnissen zu verhindern, ist bislang erfolglos. Sie werde dafür demnächst eine gesetzliche Grundlage schaffen, sagte die Ministerin. Allerdings müsse, um an geeignete Technik zu kommen, der Markt noch „sondiert“ werden. (pbd)