Der Arzt tränkt den Wattebausch mit Wasserstoffperoxid und schrabbt „jede Menge Glibber“ aus der Wunde. Die Assistentin stellt lakonisch fest: „Das ist ja schon ein richtiges Loch.“ Dann drückt der Doktor beharrlich an den Rändern. „Kann ja sein, dass sich hier ein Tierchen eingenistet hat.“
Angesichts der nicht erfreulichen Blutwerte malt er schon mal den worst case: stationäre Aufnahme, Infusionen rund um die Uhr, absolute Ruhe. Dummerweise kenne ich den Mann als jemanden, der nicht zu Übertreibungen neigt.
Momentan setze ich meine Hoffnung auf die Fähigkeiten der chemischen Industrie. Jedenfalls ist nach 24 Stunden Antibiotika mein linkes Bein nur noch halb so dick wie gestern Mittag. Aber immer noch deutlich dicker als das rechte.
Nun ja, eines werde ich jedenfalls aus der Liegestuhl-Affäre lernen: lieber einmal mehr zum Arzt, als einmal zu wenig.