Nicht mal eine Schröder

Hätte Schröder es besser gemacht? Fragen darf man ja wohl. Eine Antwort versucht Gabor Steingart in Spiegel online:

Überraschenderweise zeigt Angela Merkel bisher nicht mal das Format eines weiblichen Gerhard Schröder. Der abgewählte Altkanzler war aus hartem Holz geschnitzt, wenn es galt, der Öffentlichkeit und seiner nostalgisch gestimmten Partei das für richtig Erkannte beizubiegen. In seinen besten Tagen war er ein Wissender, ein Wollender und ein Durchsetzender, der sich bis in die politische Todeszone vorwagte, um seine Reformziele zu verwirklichen.

Seine Agenda 2010 war der Anfang eines Weges, den Merkel nun leichtfüßig wieder verlassen hat. Ihre kleinen Schritte führen nicht zur Erneuerung des Landes. Sie führen sogar weg davon. Nebenbei gesagt: Sie führen auch weg von Angela Merkel. Sie begeht ja Verrat vor allem an sich selbst, wenn sie versucht, Überzeugung gegen Beliebtheit zu tauschen.

Seltsamerweise ist derzeit die einzige Hoffnung, dass die zweite Reihe bald mal die Messer wetzt. (Vorsorglich: Der letzte Satz ist bildhaft gemeint und keine Aufforderung zu Straftaten.)