Ich war heute mit einem Bloggerkollegen auf einen Kaffee raus. Der Mann hat einen Hund, und außerdem ist er der „Süßeste auf der Welt“. Finde jetzt nicht unbedingt ich. Sondern der Feger mit osteuropäischem Akzent.
„Den klaue ich jetzt!“ Mit diesen Worten, allerdings auf den Hund bezogen, hatte sich die Dame von hinten rangepirscht. In Wirklichkeit ging es ihr aber um was anderes. Jedenfalls zog sie mir ziemlich schnell an der Krawatte. „Das ist doch auch so eine Hundeleine. Habe ich gelesen, im Cosmopolitan.“ So habe sie schon viele Männer durch die Stadt gezerrt, verriet sie ungefragt. „Die stehen drauf. Die putzen sogar für mich.“
Das mit der Hundeleine konnte ich ansatzweise nachvollziehen. Aber putzen? „Männer über 40“, sagte sie und ihr Blick ergänzte: solche wie ihr, „die machen doch alles für ’ne junge Freundin.“ Ich saß etwas schräg hinter dem Süßen, deshalb konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Aber mein Blick muss misstrauisch bis abweisend gewirkt haben. „Aber in Wirklichkeit“, schoss sie hinterher, „haben Weicheier bei mir keine Chance. Ein Mann, der Nein sagt, das ist was anderes.“
Ich habe vorsichtshalber gar nichts gesagt. Vor allem nichts in Richtung Nein. Der Hundehalter auch nicht. Beim dritten „Den klaue ich jetzt aber wirklich!“ nahm er seinen Hund aber etwas fester an die Leine.
Irgendwann merkte sie dann doch, dass wir nicht putzen wollten. Und Nein sagen schon gar nicht. Sie verabschiedete sich überraschend höflich. Ich für meinen Teil saß noch etwas paralysiert in der Gegend rum. Dann entschloss ich mich froh zu sein, dass ich keinen Hund habe. Alleine passiert mir so was zum Glück nicht.
(Ich gehe nämlich noch als 35 durch.)