Grundsätzlich ist es ja gut, wenn sich Eltern, Geschwister und Freunde um jemanden kümmern, der verhaftet worden ist. Oft werden die Anwälte von unterschiedlichsten Seiten beauftragt. Merkwürdig ist es allerdings, wenn man als Verteidiger Angehörige vor sich sitzen hat, die es tierisch eilig haben. Weil sie bis 18 Uhr noch Termine bei zwei weiteren Anwälten haben, die sie ebenfalls in Marsch setzen wollen. Einer sitzt 200 Kilometer entfernt, wie praktisch.
Vorschüsse pflastern sozusagen ihren Weg. Wäre es nicht besser, die finanziellen Mittel für einen Verteidiger zu bündeln? Es soll ja schon vorgekommen sein, dass der anfängliche gute Wille größer ist als das Portmonee. Weil die Hoffnungsträger unter den Strafverteidigern aber durchweg strikte Gebührenpolitik betreiben, sitzt der Beschuldigte dann letztlich mit einem Pflichtverteidiger auf der Anklagebank.