Ha, haben sie bei Vodafone gedacht. Wer schon zehn Jahre dieselbe Nummer bei uns hat, sitzt am Rosenmontag auch im Büro. Richtig. Die nette Dame aus dem Callcenter überschlug sich förmlich:
Wir wollen Ihnen danke sagen. Danke, dass Sie schon so lange unser Kunde sind. Dafür wollen wir uns bei Ihnen wirklich bedanken. Also bedankt sich Vodafone mit einem herzlichen Dankeschön …
Ich raffe das jetzt brutal und komme direkt zu dem Teil, der offensichtlich abgelesen wurde:
Als Dankeschön erhalten Sie eine kostenlose Partnerkarte.
Wahrscheinlich habe ich nicht die nötige Begeisterung für dieses Präsent an den Tag gelegt. Was vielleicht auch am fehlenden Partner liegt. Bzw. an einem Partner, den ich auf meine Kosten telefonieren lassen möchte. Deshalb erklärte mir die Dame lang und breit, wofür man eine Partnerkarte auch ohne Partner nutzen kann. Ich beschränke mich auf ein Abstract:
Im Auto, zur Trennung von Privat- und Dienstgesprächen, als Geheimnummer für die allerbesten Freunde. Und, na ja, als Partnerkarte …
Aber das hatten wir ja schon. Ich war also schon drauf und dran, mir als Treuegeschenk eine kostenlose Partnerkarte schicken zu lassen, um sie dann für die nächsten zehn Jahre in einer Klarsichthülle zu verstauen.
Gut, ich notiere dann die Partnerkarte mit den 20 Freiminuten zum Sonderpreis von sechs Euro.
Eine kostenlose Karte mit 20 Freiminuten, die Geld kosten? Nach einigem Hin und Her stimmte mir die Dame zu, dass man da eigentlich nicht mehr im strengen Sinn von kostenlos sprechen kann. Sie hatte dann sogar „persönlich irgendwie Verständnis“ dafür, dass ich mich nicht unbedingt mit einer monatlichen Belastung von sechs Euro „beschenken“ lassen möchte.
Dafür hatte sie eine andere Idee:
Sie telefonieren ja noch im Classic-Tarif. Vodafone schenkt Ihnen 35 Monate die Grundgebühr.
Super, das Geschenk nahm ich sofort an. Wie sich herausstellte, kriege ich es aber nur, wenn ich den Classic-Tarif abwähle und mich für ein „supergünstiges Minutenpaket“ entscheide.
Dafür soll ich zunächst meine letzten zwölf Rechnungen raussuchen und prüfen, wieviel ich durchschnittlich im Monat telefoniere.
Sonst kann ich Ihnen kein Minutenpaket empfehlen.
Klar, ich bin Rosenmontag im Büro, weil ich Langeweile habe. Deshalb geiere ich darauf, mich durch Handyrechnungen zu klauben. Ich sagte dennoch schmierölig zu, mich über die 1212 mit dem Stichwort „Minutenpaket“ zu melden, sobald mir der Steuerberater die Unterlagen rausgesucht hat. Das glaubte sie sogar, fand es „ganz toll“ und wünscht mir noch einen „ganz tollen Tag“.
Nach dem Gespräch checke ich was eine Partnerkarte regulär kostet, wenn man nicht zum erlauchten Kreis der Uraltkunden gehört: sechs Euro im Monat, bei 20 Freiminuten.
Noch so ein Anruf, Vodafone, und wir schaffen den nächsten Jahrestag nicht mehr.