Um in die Zeitung zu kommen, scheuen Politiker nur noch vor wenig zurück. Der Bruder des neuen CDU-Generalsekretärs, Siegfried Kauder, möchte jetzt die Freier von „Zwangsprostituierten“ bestrafen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Als Beispiel dient ihm der Fall Michel Friedmann. Der soll sich Damen auf sein Zimmer bestellt haben, die möglicherweise gegen ihren Willen als Prostituierte arbeiten mussten.
Vielleicht sollte sich der Bundestagsabgeordnete mal vor Augen führen, dass Zuhälterei und Menschenhandel strafbar sind und meist hart bestraft werden. Der Kunde einer Prostituierten hat dagegen praktisch keine Möglichkeit festzustellen, ob sie sich in einer Zwangslage befindet oder nicht.
Selbst die Opfer von Menschenhandel werden in der Regel nicht in Ketten zu ihren Freiern geführt. Aber Herr Kauder hat als christdemokratischer Abgeordneter halt das Problem, dass er das Milieau, über welches er angewidert den Kopf schüttelt, nur aus RTL-Serien kennen dürfte.
Faktisch geht es also nur darum, die mittlerweile legalisierte Prostitution in einen Schleier der Angst zu tauchen: Wer sich Sex kauft, kriegt vielleicht ein Ermittlungsverfahren an den Hals. Das ist ja eine schöne Abschreckung. Von den Missbrauchsmöglichkeiten, die so ein wenig bestimmter Tatbestand für die Polizei und „Tippgeber“ liefert, will man da natürlich nichts hören. Damit wird das Strafrecht mal wieder instrumentalisiert und missbraucht. Auf ganz üble Art und Weise.
Der Vorschlag lässt sich ausbauen:
Wer in einem Lokal isst, das illegale Ausländer beschäftigt, die ihre Schlepperkosten als Spülhilfen abarbeiten, wird ebenfalls bestraft.
Am besten fangen wir damit in Berlin an.
(Danke an Alef für den Link)