KOMPLIZIERT

Eine Richterin ruft an. Wegen eines Hauptverhandlungstermines. Wie üblich haben einige Zeugen keine Lust. Oder keine Zeit. Vielleicht auch beides. „Diese Zeugen sind doch höchstens für das Randgeschehen wichtig“, sagt die Richterin. Ich stimme zu.

„Also können wir auf die Zeugen verzichten?“ „Wie soll ich das heute wissen?“ „Ich halte den Termin aber nur,wenn Sie mir zusagen, dass Sie dann nicht doch plötzlich auf die Zeugen bestehen.“ „Woher soll ich denn heute wissen, ob ich die Zeugen brauche? Das kann ich doch erst in der Hauptverhandlung entscheiden. Sie im Übrigen auch.“

„Sie verzichten also nicht?“ „Nein, aber selbst wenn ich vor der Hauptverhandlung verzichten würde, wäre ich doch kaum daran gebunden. Oder gibt es einen wirksamen Verzicht vor der Verhandlung?“ „Herrgott noch mal, jetzt sagen Sie doch mal, was wir wegen der Zeugen machen. Ja oder Nein, das ist doch nicht zu viel verlangt.“

„In diesem Fall sage ich Nein.“ „Wie meinen Sie das jetzt?“ „Ich meine Nein, ich verzichte nicht auf die Zeugen. Weil es nicht geht. Und weil ich es aus nahe liegenden Gründen auch nicht will.“ „Wie können Sie denn jetzt einfach Nein sagen?“ „Sie haben mich doch vor die Wahl gestellt.“ „Also, wissen Sie was, wenn Sie sich so wenig kooperativ zeigen, verlege ich den Termin. Dass Ihr Anwälte es immer so kompliziert machen müsst.“

Wir Anwälte?

Quelle: wulkan (www.wulkan-comic.de)