SCHADE

Heute hätte ich für Vergleichsgespräche sehr kurzfristig nach London fliegen können. Ausgerechnet am einzigen Tag in dieser Woche, an dem ich unter keinen Umständen kann. Wegen eines Termins in Hamburg, bei dem ich nicht mal dran denken kann, mich vertreten zu lassen.

Aber vielleicht kommen die in London an einem Tag nicht zu Rande. Am Freitag hätte ich dann Zeit, insbesondere fürs Britische Museum…

BLOND KIFFT GUT

Drogenkonsumenten sollten mal in den Spiegel schauen. Die einschlägigen Tests bevorzugen nämlich Blonde. Leute mit hellem Haar kommen bei gleichem Drogenkonsum besser weg. Behaupten zumindest Wissenschaftler von der Uni Heidelberg. Wegen der erheblichen Fehlerquellen der gängigen Haartests fordern sie auch bessere Standards, insbesondere Ringversuche. Die gibt es bei Alkoholtests schon lange.

Leider findet sich in dem Artikel kein Wort darüber, ob Färben „hilft“.

(link von Mathias Schindler)

ÜBERGRIFFE

ÜBERGRIFFE

amnesty international dokumentiert auf 93 Seiten (PDF) polizeiliche Übergriffe in Deutschland. Lobend wird erwähnt, dass sich die Zahl der feststellbaren Rechtsverletzungen in Deutschland in Grenzen hält. Vehement kritisiert amnesty aber, dass in den nachweisbaren Fällen die Ermittlungen häufig verzögert und die Täter, wenn überhaupt, außergewöhnlich mild bestraft werden (S. 87 des Berichts).

(via Handakte WebLAWg)

ALLTAG

Den Alltag auf unseren Straßen schildert ein Zeuge:

„Am besagten Tag befuhr ich die Straße Richtung Ratingen, der Fahrer des aufgefahrenen Fahrzeuges sprang aus seinem Wagen und schlug mit gezielten Faustschlägen den anderen Unfallbeteiligten nieder. Nur durch mehrere Passanten konnte er davon abgehalten werden, weiter drauflos zu schlagen.“

LETZTER DRÜCKER

LETZTER DRÜCKER

Wer immer auf den letzten Drücker arbeitet, sollte sich diese Entscheidung des OLG Celle merken. Einem Anwalt wird Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewährt, weil ihm angeblich kurz vor Mitternacht (Fristablauf) die Textdatei vom Computer verschwunden ist. Das OLG Celle meint, dies sei nicht vorhersehbar und auch nicht zu verhindern gewesen.

Nicht zu verhindern gewesen? Klar, dass deutschen Oberrichtern Extras Optionen Autowiederherstellen rein gar nichts sagt.

(link via Handakte WebLAWg)

UNGLEICHER EINSATZ

Ein Mann erkrankt an schwerer Niereninsuffizienz, wenig später kommt noch Blasenkrebs hinzu. Eine Transplantation ist erforderlich. Die Versicherung, bei der er alle Policen hat, ist über sein Leiden bestens informiert. Schließlich fordert sie regelmäßig Gutachten an. Zwischen häufigen Krankenhausaufenthalten kriegt der Mann dann Besuch von zwei Vertretern der Gesellschaft. Die wollen mit ihm besprechen, wie er am besten 140.000,00 Euro anlegt. Aus einer der Lebensversicherungen.

Die „Berater“ dürften seinen Zustand der Versicherungsakte entnommen haben. Und besonders gesund kann ihr Kunde auch nicht gewirkt haben, nach jahrelanger Medikation und Chemo. Aber trotzdem haben die Herren nichts besseres zu tun, als ihm eine monatliche Rentenversicherung zu verkaufen und das Geld gleich wieder einzusacken.

Eine Rentenversicherung ist bekanntlich eine Wette auf die eigene Lebenszeit. Ich erspare mir, wer diese Wette gewonnen hat.

GO ULLA GO

Nach diesem Bericht steigen Einbrecher jetzt vermehrt in Arztpraxen ein. Sie suchen nach den Geldbeständen aus der Praxisgebühr von 10 €.

Wer weiß, vielleicht gründen wir Strafverteidiger den ersten Ulla-Schmidt-Fanclub.

SELBSTSTÄNDIG MACHEN

SELBSTSTÄNDIG MACHEN

Arbeitslose, die sich selbstständig machen möchten, haben laut M-E-X-Blog bei Vorliegen aller Voraussetzungen jetzt einen Rechtsanspruch auf das sechsmonatige Überbrückungsgeld. Bisher lag es im Ermessen der Arbeitsamtes, ob Überbrückungsgeld gewährt wird. Mit der Neuregelung wird das Überbrückungsgeld dem Existenzgründungszuschuss (Ich-AG) rechtlich gleich gestellt.

KREATIVER UMTAUSCH

In Kaiserslautern tauschte ein Kunde seinen gerade gekauften Computer um, weil das Gerät nicht funktionierte. Später stellte das Verkaufspersonal fest, dass der Computer statt Chips Kartoffeln enthielt. Als der Mann dann auch noch den zweiten Computer „umtauschen“ wollte, schaltete das Kaufhaus die Polizei ein. Was der zweite Computer enthielt, überliefert der Bericht auf golem.de leider nicht.

(Danke an Sascha Kremer für den Hinweis)

OLIGOMERE

Entrium Direct Bankers lagert uns aus. Wie alle Geschäftskunden. Unser Festgeldkonto wird ab Frühjahr bei der Degussa Bank geführt. Wenn der Laden so modern ist wie seine Homepage („Sie benötigen keinen BTX Anschluß mehr, um Ihre Konten elektronisch zu führen“), dann werden wir viel Freude miteinander bekommen.

Außerdem weiß ich nicht, ob ich ein Konto bei einer Bank haben möchte, die so heißt wie eine Firma, die laut Homepage Superabsorber, Oligomere sowie „food ingredients“ herstellt. Von der Geschichte mit dem Zyklon B mal ganz zu schweigen. Entrium behauptet zwar, die Degussa Bank bleibe eine eigene 100%-ige Tochter, aber warum geben sie dem Laden dann keinen vernünftigen Namen und einen neuen Anstrich?

WEG MIT DEM GELD

Arbeitslosenhilfe gibt es nur noch, wenn der Kunde der Bundesagentur für Arbeit nicht von seinem Vermögen leben kann. Im Rahmen der Hartz-Reformen sind die Grenzen drastisch gesenkt worden, auf € 200,00 pro Lebensjahr.

Eine Mandantin von mir war jetzt knapp 1.500,00 Euro über dieser Summe. Deswegen wurde ihr keine Arbeitslosenhilfe bewilligt. Dafür versorgte sie der Vermittlungsagent mit dem Tipp, das Geld gegen Quittung auszugeben. Für vernünftige Dinge. Eine Waschmaschine. Oder eine Autoreparatur.

Sei das Geld weg, werde die Arbeitslosenhilfe wieder gezahlt. Ich hätte eher darauf getippt, dass die Arbeitslosenhilfe fiktiv ausgerechnet wird und das überschüssige Vermögen für diesen Zeitpunkt reichen muss.

Mal sehen, ob die Belege akzeptiert werden. Eine größere Autoreparatur war nämlich sowieso nicht zu vermeiden.

PROBENDEPP

Die Onlinewerbung klingt vielversprechend, zumindest für Hamsternaturen. Warenproben ohne Ende. Teilnahme an hunderten von Preisausschreiben. Alles erledigt die Firma automatisch. Der Jahresbeitrag von knappen 50 Euro war schon am übernächsten Tag abgebucht, aber auf den Probenregen wartete meine Mandantin vergebens. Die magere Ausbeute in vier Wochen: ein paar lumpige 5-Euro-Einkaufsgutscheine von Drogerieketten und ein Rabattcoupon für einen Onlinefotodienst.

Das Kleingedruckte der Firma liest sich weniger goldig als die vollmundigen Werbesprüche. Danach muss sich die Firma nur bemühen, die Gratisproben heranzuschaffen. Für einen Erfolg „kann keine Haftung übernommen werden“. Ob und was das Unternehmen wirklich macht, bleibt unklar. Gleiches gilt für die Frage, ob die Industrie nicht längst die organisierten Massenanfragen als Spam aussortiert. Was die Ebbe im Briefkasten meiner Mandantin erklären würde.

Wir haben mal den Rücktritt vom Vertrag und den Widerruf erklärt, auch wegen fehlender Belehrungen nach dem Fernabsatzgesetz. Der Jahresbeitrag konnte noch innerhalb der 6-Wochen-Frist rückgebucht werden. Die Firma kommt sicher schön ins Schleudern, wenn sie ihr Geld tatsächlich einklagt und hierzu ihre „Bemühungen“ vor Gericht erläutern muss.

HAFTBEFEHL

Um den Europäischen Haftbefehl gibt es viel Verwirrung und Streit. Sicher scheint zu sein, dass die Auslieferung in andere EU-Staaten hiermit wesentlich erleichtert wird. Ein angeblich abschreckendes (leider etwas wirr dargestelltes) Beispiel schildert Telepolis

Als Bundesbürger muss man sich jedenfalls klar darüber sein, dass es mit dem Grundgesetzartikel, wonach kein Deutscher ans Ausland ausgeliefert werden darf, nicht mehr weit her ist. Ob es in allen Beitrittsländern (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern und Malta) wirklich ausreichende Justizstandards gibt, wird sich ja noch zeigen…

(link gefunden bei HandakteWebLAWg)