LÜCKEN

LÜCKEN

Sobald das neue Urheberrecht in den nächsten Tagen in Kraft getreten ist, darf der Kopierschutz von gekauften CDs und DVDs nicht mehr geknackt werden. Doch das neue Gesetz hat Lücken, die sich für den privaten Gebrauch nutzen lassen.

Zumindest einige Lücken finden sich hier.

Kopien an der Soundkarte. Die Rückkehr des analogen Zeitalters. Und. Und. Und. Man darf ja wohl bezweifeln, dass Gesetze das Problem in den Griff kriegen können. Vorausgesetzt natürlich, es gibt überhaupt ein Problem.

NO SEX, NO CRIME

NO SEX, NO CRIME

Sex and crime sells, kommentiert Jörg im vorigen Eintrag. Habe auf die Schnelle keinen Sex in meinen Akten gefunden. Crime in ausreichender Menge, allerdings nichts, was ich ohne nähere Gedanken zur anwaltlichen Schweigepflicht publizieren könnte.

Also drücke ich die Leserzahlen mit Humor, noch dazu schamlos kopiert bei Transblawg:

Q: Doctor, before you performed the autopsy, did you check for a pulse?

A: No.

Q: Did you check for blood pressure?

A: No.

Q: Did you check for breathing?

A: No.

Q: So, then it is possible that the patient was alive when you began the

autopsy?

A: No.

Q: How can you be so sure, Doctor?

A: Because his brain was sitting on my desk in a jar.

Q: But could the patient have still been alive, nevertheless?

A: Yes, it is possible that he could have been alive and practicing law

somewhere.

Der Witz könnte auch als Lehrbeispiel durchgehen für den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Anwalt. Der schlechte Anwalt hätte aufgegeben und die letzte Frage nicht mehr gestellt.

KUHHANDEL

Sind diese Richter eigentlich für mich zuständig?

Die Frage lohnt sich immer, wie dieses aktuelle Beispiel aus dem Zivilrecht zeigt.

Es ist gar nicht so selten, dass Richter munter Fälle aus ihrem „Spezialgebiet“ an sich ziehen, obwohl der Geschäftsverteilungsplan des Gerichts hierfür kreativ ausgelegt werden muss.

Zu den beliebten und alltäglichen Fehlern im Strafrecht gehört die Anklage eines Verbrechens (Mindeststrafe ein Jahr) vor dem Strafrichter. Dabei ist für Verbrechen eben nicht der einfache Amtsrichter zuständig, sondern das Schöffengericht. Da sitzen 2 zusätzliche ehrenamtliche Richter.

Wenn der Amtsrichter nicht gerade verschrieen ist, sollte sich der falsch angeklagte Beschuldigte allerdings nicht ans Schöffengericht drängen. Schließlich ist der Strafrahmen dort größer. Es drohen also tendenziell härtere Urteile. Außerdem kann man die fehlende Zuständigkeit mit der Revision angreifen, falls das Urteil vor dem Amtsgericht zu hart ausgefallen ist.

Auch in größeren Sachen sollte man immer gucken, ob das Gericht wirklich zuständig ist. Man wird immer wieder fündig: Da ist ein Zivilrichter schon am 30. des Monats als „Aushilfe“ in einer Strafkammer tätig, obwohl er erst ab dem Monatsersten abgeordnet ist. Oder eine Richterin hat früher mal als Staatsanwältin gearbeitet und im Rahmen einer Urlaubsvertretung die Akte nur einmal auf dem Schreibtisch gehabt.

Die größte Quelle von formalen Fehlern sind aber die Schöffen, also die ehrenamtlichen Richter. Wenn man sich in die Unterlagen vertieft, die meistens sowieso nicht oder nur teilweise greifbar sind, ist mitunter schon die Schöffenwahl nicht ordnungsgemäß gelaufen. Jedenfalls tauchen aber immer wieder Schöffen in Verhandlungen auf, die eigentlich gar nicht dran sind. Schließlich ist es für einen Richter ja auch eine Versuchung, immer wieder einen gerichtsbegeisterten Rentner oder eine Barbara-Salesch-gestählte Hausfrau neben sich zu setzen als den widerwilligen Geschäftsmann, der nie Zeit hat.

Es wäre aber ein gern wiederholter Anwaltsfehler, dem Gericht jeden formalen Fehler sofort mit Triumphgeheul zu präsentieren. Ein Gespräch im Richterzimmer bringt fast immer die besseren Resultate. Motto: Wenn wir diese Schluderei nicht zum Thema machen, könnte uns das Gericht doch vielleicht in diesem oder jenen Punkt entgegen kommen. Teileinstellung, Korrekturen beim Strafmaß, ein verkürztes Fahrverbot – Verhandlungsmasse für einen Kuhhandel ist praktisch immer da.

ALLTAG

Wer denkt, so ein Strafverteidiger haut nur die dicke Fische raus, dem präsentiere ich hier mal meinen Alltag am Amtsgericht.

Die wichtigsten Utensilien der Verteidigung kommen im Artikel vor:

Blauer Anzug = noch immer Mamas Jung´. Traurige Miene = zu Reue fähig. Künftiger Pizzakurier = für die Gesellschaft noch nicht verloren.

Diese gründliche Gestaltung der Kulisse hat sich im Übrigen ausgezahlt. Die Staatsanwaltschaft wollte anfangs 3 Jahre – ohne Bewährung.

LERNSCHWÄCHE

LERNSCHWÄCHE

Es ist doch immer schön, wenn auch Richter mal gute Laune haben. Und jemanden von der Untersuchungshaft verschonen, obwohl sie es nicht müssten. Handel, auch mit weichen Drogen, ist halt kein Kavaliersdelikt.

Weniger schön sind manche Lektionen in Bezug auf Lernfähigkeit. Zum Beispiel, wenn ich mich draußen vor dem Gericht vom Mandanten und seinen „Freunden“ verabschiede. Und im Weggehen noch die Worte höre: „Komm, jetzt gehen wir erst mal eine rauchen.“

EINLADUNG

Hallo Ela, lange nichts mehr von dir gehört. Darf ich dich mal wieder zum Essen einladen? Vielleicht in das Restaurant in Wittlaer, wo dir der Salat so gut geschmeckt hat? Ich habe auch echt keine Hintergedanken, sondern handele nur aus Nächstenliebe:

Magersüchtige müssen bei starkem Gewichtsverlust mit dem Entzug ihrer Fahrerlaubnis rechnen. Das hat das Verwaltungsgericht Stade festgestellt. Eine 22 Jahre alte Studentin aus Buxtehude war nach einem Verkehrsunfall im Februar 2002 der Polizei durch ihre dünne Figur aufgefallen. Nach mehreren Untersuchungen musste die Frau ihren Führerschein abgeben. (Details)

Freue mich auf eine Nachricht.

Udo

STATISTIK

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Vielen Dank.

Die stillen Leser sollten unbedingt auch in die Kommentare schauen. Die Diskussionen dort sind meistens unterhaltsam und sachlich.

Zu den treuen Lesern gehören ausweislich der referrer Mitarbeiter von 2 Anwaltskammern und eines Justizministeriums. Um den Spruch eines bekannten Bloggers zu plagiieren: Allerschärfstes Willkommen.