Die Autoversicherungen sind klamm. Behaupten sie jedenfalls. Deshalb arbeiten sie hart daran, dass Geschädigte nicht an ihr Geld kommen. Oder möglichst spät. Eine Mandantin von mir wurde wochenlang hingehalten. Erst fehlte die Ermittlungsakte. Dann sollte noch ein eigener Gutachter ran. Schließlich sollte sie weitere Fotos einreichen – obwohl mittlerweile 2 Gutachter den Wagen vor der Linse hatten.
Schließlich hatte die Versicherung alles, was sie braucht. Aber dann meldete sie sich einfach nicht mehr. Briefe blieben ohne Antwort. Am Telefon nur Ausflüchte.
So kam ich ins Spiel. Per Fax forderte ich die Versicherung auf, den Schaden auszugleichen. Das war am Donnerstag, 31. Juli, 9.38 Uhr.
Gestern bringt mir meine Mandantin ein Schreiben der Versicherung. Der Brief datiert auf den 30. Juli. Angekommen ist er am 11. August. Darin teilt die Versicherung mit, dass der Ersatzbetrag überwiesen wird.
Das Schreiben ist nur ein weiterer Versuch, Geld zu sparen. Unsere Anwaltsgebühren. „Tja“, säuselte der Sachbearbeiter ins Telefon, „wenn wir die Regulierungszusage vor ihrem Fax rausgeschickt haben, müssen sie sich die Kosten von ihrer Mandantin holen. Wir sind ja nicht verantwortlich für die Schneckenpost.“
Meine Bitte an ihn: „Wenn sie schon Daten fälschen, dann bitte richtig.“ Er brauste auf. „Wollen sie mir was unterstellen?“ Genau, dass er das Schreiben nämlich zurückdatiert hat. „Es wäre schon ganz sinnvoll“, riet ich ihm, „in solchen Fällen den Speicherpfad unten auf dem Briefbogen auszublenden.“ Daraus ergibt sich nämlich, dass er den Brief erst am 1. August geschrieben hat. Um 8.14 Uhr, um genau zu sein.
Das fehlende Geld ist schon auf unserem Konto. Sie können schon schnell – vor allem wenn man mit dem Vorgesetzten droht.