In Düsseldorfs nördlichen Stadtteil Wittlaer lebt ein Herr namens, sagen wir: Meyer. In einem 2-Familien-Haus an der Stadtgrenze. Dort ist er seit 15 Jahren amtlich gemeldet. Und doch gibt es ihn da nicht.
Das erfuhr neulich Herr Meyer über sich, als er ein kaputtes Fernsehgerät für den Sperrmüll anmelden wollte. Die Dame am Telefon der AWISTA, der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, berief sich auf ihre Datenbank. Kein Meyer darin, keine Sperrmüllabfuhr für ihn.
Herr Meyer nannte spontan die Namen der Damen und des Herrn, die auch im Hause leben. Es half nichts. Kein Meyer, keine Sperrmüllanmeldung. Oder doch noch…? „Sagen Sie mir mal Ihre Zählernummer“, wurde er gefragt.
Ein wundersamer Zusammenhang kam zutage: Die Stadtwerke, also die Stromversorger für das Haus, hängen mit der AWISTA zusammen. So aufgeklärt, konnte Herr Meyer begreiflich machen, dass er mit Frau Müller verheiratet ist. Einer der beiden Damen im Haus. Die auch Kundin der Stadtwerke ist.
Das begriff denn auch schließlich die Dame der AWISTA. Und ließ Gnade vor Recht ergehen. Sie hätte ja auch die Heiratsurkunde verlangen können. Oder eine notariell beglaubigte Kopie davon. Oder eine Eidesstattliche Erklärung. Und den Stadtwerke-Vertrag der Ehefrau noch dazu.
Die AWISTA mit ihrer dubiosen Datenbank ist auf dem Weg zur orwellschen Überwachung. Selbst für, wie gesagt, einen kaputten Fernseher. (pbd)