Anwalt in einer internationalen Großkanzlei – davon träumt der juristische Nachwuchs. Ich habe noch Kontakt zu einigen Studienkollegen, die sich damals für internationale Kanzleien entschieden haben. Dass viel Arbeit auf sie zukommt, haben sie ja geahnt. Was ihnen aber nicht klar gewesen zu sein scheint, ist die meistens anzutreffende Atmosphäre: Frostig und unkollegial geht es zu, weil jeder auf die knappen Partnerschaften schielt.
Mit Ende 30 haben es bislang nur 2 an die Futtertröge geschafft. Aber auch das scheint zu spät, denn die Rendite hat sich drastisch verschlechtert, weil ständig neue Büros eröffnet wurden. Gleichzeitig gibt es immer weniger Aufträge, noch dazu schlechter bezahlt, denn viele Kunden wandern einfach ab, wenn die ebenso renommierte Konkurrenz mit satten Rabatten auf die Stundensätze lockt.
Was aber grausam und zermürbend sein muss, sind die internen Willensbildungsprozesse. Wie bizarr es dabei zugehen muss, mag ein aktuelle Beispiel zeigen. Die Kanzlei PwC Veltins verliert ihren Namenspatron. Auf welchen Namen einigen sich die verbleibenden Partner? Die Kanzlei wird laut Juve Nachrichtendienst (via jurabilis) künftig schlicht unter Heussen firmieren. Und das, obwohl beim neuen Namensgeber schon feststeht, dass er Mitte 2004 nicht mehr aktiv in der Firma arbeiten wird.
Aus der gleichen Meldung:
Aus dem Umfeld der Kanzlei wurde bekannt, dass im Zusammenhang mit der Neustrukturierung mehreren Partnern in München, Frankfurt und Stuttgart gekündigt wurde. Im Zuge des Umbruchs der letzten Monate, waren auch Informationen über aufgelaufene Verbindlichkeiten in Millionenhöhe aufgekommen.