Die Gewandmeisterei Wasmer aus Issigau stellt Anwaltsroben her. Keine Sorge, die betreffende Homepage ist kein satirischer Auftritt. Sondern ernst gemeintes Business. Dem Unternehmen ist es jetzt sogar gelungen, was man kaum für möglich halten könnte. Es hat ausgerechnet auf dem Markt für Anwaltsroben eine Lücke entdeckt, obwohl dort Innovationen produktbedingt höchstens in Jahrhundertschritten zu erwarten sind.
Wasmer wirft die „Fachanwaltsrobe“ auf den Markt. Form und Schnitt bleiben unverändert, aber auf dem Ärmel ist gegen angemessenen Aufpreis von 25 Euro nun unübersehbar der Fachanwaltstitel aufgenäht. Das erinnert etwas an die Kapitänsbinde beim Sport, auch wenn diese mit weniger Worten auskommt. So weit die gutmütige Betrachtungsweise. Hier im Büro hat jemand beim Betrachten der Reklamefotos und vor allem des Werbevideos aus dem Gerichtssaal auch andere Assoziationen gehabt. Aber im Guten Böses finden, das geht halt immer.
Ich bin wirklich gespannt, wie die Geschäftsidee sich in der Praxis schlägt. Und vor allem, ob die Anwaltskammern und eventuell auch Gerichte, in denen Anwälte sich dann bald blickfangmäßig mit ihrer Qualifikation schmücken, das Ganze noch mit dem eigentlichen Zweck der Robe für vereinbar halten. Da wird ja immer von Respekt, Würde und anderen vermeintlichen Tugenden geredet. Mir persönlich bleibt eher die Hoffnung, dass der Ärmel-Aufnäher vielleicht ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum endgültigen Ende dieser und anderer Verkleidungen ist.
So, und nachher rufe ich bei Wasmer an und bestelle mir nur zum Spaß eine passende Robe mit „lawblog.de“.