Bei uns stellt die Polizei nur Porträts ins Netz, wenn sie nach konkreten Personen fahndet. In den USA wird so gut wie jedes Gesicht von Menschen online gestellt, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Oder geraten sein sollen. Einen regelrechten Hype verursacht jetzt das Foto von Jeremy Meeks, einem mutmaßlichen Gangmitglied.
Seinen (unfreiwilligen) Auftritt hat der 30-Jährige auf der Facebook-Seite der Polizei im kalifornischen Stockton. Das aktuelle Polizeifoto von Meeks entstand nach einer Razzia der örtlichen Polizei, die sich gegen gewalttätige Gangs richtete. Meeks sitzt unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes in Untersuchungshaft, sein derweil veröffentlichtes Bild hat währenddessen einen Hype ausgelöst.
Anders kann man die nun bald 100.000 Likes wirklich nicht nennen, die auf Facebook bereits zusammengekommen sind. Auslöser waren wohl Online-Bemerkungen vor allem aus dem weiblichen Teil der Online-Welt, die Meeks attraktives Äußeres lobten. Vor allem seinen verträumten Blick.
Mittlerweile wogt die Diskussion hin und her. Sie ist aber auf jeden Fall ein viraler Selbstläufer. Meeks Mutter ruft bereits zu Spenden für ihren Sohn auf. Anders die Reaktion von Meeks Ehefrau, mit der er zwei Kinder hat. Sie soll tierisch über den Hype genervt sein, berichtet etwa die Los Angeles Times. Meeks Anwalt wird in anderen Berichten mit den Worten zitiert, wenigstens erhalte sein Mandant jetzt mal andere Aufmerksamkeit als sonst.
Vielleicht zeigt das Beispiel ja auch, dass die restriktive deutsche Praxis die bessere ist. Mit Verbrechensaufklärung und -vorsorge hat der nun laufende und kurzfristig sicher noch zunehmende Zirkus rund um Polizeifotos á la „Hot or not“ jedenfalls nichts zu tun.