Es war eine der größten Razzien in der bundesdeutschen Geschichte. Die Aktion erlangte auch deshalb Berühmtheit, weil sich die GSG 9 per Hubschrauber auf das Provatgrundstück des mitbeschuldigten Rockerchefs Frank Hanebuth abseilte und erst mal dessen Hund erschoss. Mitterweile scheint klar: Die Polizei ist einem windigen Kronzeugen aufgesessen, dem es selbst nur um eine milde Strafe ging.
Der Stern schildert zwei Jahre nach Beginn der Ermittlungen, was davon übrig geblieben ist. Kern der Vorwürfe war, Rocker hätten einen ungeliebten Geschäftspartner ermordet und dessen Leiche in einer Kieler Lagerhalle einbetoniert.
Die Lagerhalle wurde abgetragen. Es fand sich nichts, trotz der farbigen Schilderungen des Kronzeugen. Auch andere Ermittlungen verliefen im Sande. Mittlerweile, so der Stern, sind alle Ermittlungsverfahren gegen rund 200 Beschuldigte eingestellt.
Die Angaben des Zeugen hätte man wohl von Anfang an skeptischer sehen müssen. Schon einmal hatte Steffen R., der auf Strafrabatt spekulierte, die Polizei auf eine falsche Fährte geschickt. Damals wurde nach einen Tipp von Steffen R. die Saale wochenlang nach einer Leiche abgesucht. Vergeblich. Ebenso soll sich R. der Bundesanwaltschaft als Zeuge im NSU-Verfahren angedient haben, dann aber schnell als Geschichtenerzähler entlarvt worden sein.
Für viele der Betroffenen hätten die Ermittlungen das berufliche Aus mit sich gebracht, berichtet der Stern. Der Besitzer einer Autowerkstatt, der angeblich einen Folterraum unterhalten hatte, nahm sich das Leben.