Für den Umgang mit jungen Intensivtätern gibt es viele Vorschläge. Das Essener Jugendamt geht nun einen Weg, der bundesweit bislang einmalig sein dürfte. Die Behörde lässt einen 14-jährigen Jungen rund um die Uhr überwachen. Von einem Sicherheitsdienst. Für 1.500 Euro pro Tag.
Seit seinem elften Jahr sei der Junge mit Straftaten aufgefallen, berichtet der WDR. Der 14-Jährige habe geklaut, geraubt und andere mit Messern angegriffen. Bislang konnte man dem Jungen juristisch nicht beikommen. Strafmündig wird man erst mit 14 Jahren.
Wegen der „Gefahr für die Allgemeinheit“ habe sich das Jugendamt zu der Dauerüberwachung entschlossen, heißt es. Ein Wachmann steht rund um die Uhr vor dem Haus, in dem der junge Mann wohnt. Verlässt er das Gebäude, weicht ihm der Wachmann nicht von der Seite. Die Maßnahme dauert nun schon vier Wochen. Dafür bezahlt die Stadt 1.500 Euro pro Tag.
Natürlich stellt sich die Frage, ob so eine Aktion, die ja tief in die Rechte des Jungen eingreift, juristisch noch vertretbar ist. Die Stadt Essen jedenfalls ist der Meinung. Sie beruft sich auch auf greifbare Erfolge. Seitdem der Wachdienst im Einsatz ist, habe der 14-Jährige keine Straftaten mehr begangen.
Ob die Überwachung weitergeht, ist eine andere Frage. Die Maßnahme werde jeden Tag überprüft, sagt die Stadt. Allerdings wird man kaum so einfach sagen können, jetzt ist die Gefahr vorbei, denn nach seinen nächsten Taten wandere der jetzt strafmündige Junge früher oder später ja ohnehin in Haft. Die bis dahin – nach der Logik des Jugendamtes – in Kauf genommenen Opfer würden sich sicher bedanken.