Was, um alles in der Welt, hat der Polizeibeamte Roland L. da nur angerichtet? Er hat von seinem Arbeitsplatz aus, der Polizeizentrale im schleswig-holsteinischen Ahrensburg, eine E-Mail an einen größeren Empfängerkreis verschickt. Die Überschrift dazu heißt: „Bitte an alle Internet-Nutzer weiterleiten!!“. Und genau das passiert derzeit…
Roland L. hat es gewiss nur gut gemeint. Er warnt vor einem bösartigen Virus. „Es kursiert momentan eine Power Point Präsentation unter dem Titel ‚Das Leben ist wunderschön’ (Life is beautiful)”, schreibt der Beamte. Er empfiehlt dringlichst: „Diese Mail nicht öffnen!“ Falls das doch geschehe „verschwinden alle Daten aus deinem PC, und die Person, die dir diese Mail geschickt hat, hat Zugang zu allen deinen Informationen, Mail-Postfächern und Passwörtern“.
Inzwischen ist die Nachricht an Rhein und Ruhr angelangt. Besorgte Freunde schicken sie an unzählige Freunde und Bekannte. Und die wiederum leiten sie wenig erheitert immer weiter und weiter.
Sie befolgen damit den quasi amtlichen Rat des Polizeibeamten Roland L., der ja unter seiner offiziellen Dienstadresse mailt: „Gib diese Nachricht an so viele und so rasch wie möglich weiter!!!!!“
Doch was ist dran? Nichts. Wer in Ahrensburg die Polizei anruft, stößt auf blanke Nerven: „Wir haben eine Bandansage für Sie!“ Dort wird mit mehr oder weniger sonorer Stimme mitgeteilt, die E-Mail des Herrn L. sei eine „falsche Viren-Warnung“, eine überholte zumal. Sie stamme aus dem Jahre 2002.
Was L. getrieben hat, sie unter dem Absender Polizei in die Welt zu jagen, das weiß auch die Polizeidirektion in Ratzeburg nicht. „Er hat es gemacht“, antwortet lakonisch Behördensprecherin Sonja Kurz. Und lässt sich entlocken: „Der Beamte hat einschlägige Vorschriften verletzt.”
Weil die E-Mail nun bundesweit verbreitet wird, gute Freunde sorgen emsig dafür, müsse die Polizei die Falschmeldung nun „ganz groß aufarbeiten“ – und sicher auch Vertrauen in ihre IT-Kompetenz zurückgewinnen. (pbd)