Eine bekannte Flug-Ambulanz, die auch für den ADAC tätig ist, hat ihren Chefpiloten gekündigt. Der Grund ist bemerkenswert: Der aus dem Irak stammende Mann weigere sich, vertrauliche Gespräche mit dem Bundesnachrichtendienst zu führen. Deshalb sei er ein Sicherheitsrisiko.
Der Ex-General der irakischen Luftwaffe flüchtete 1997 aus politischen Gründen vor dem Regime Saddam Husseins. Schon kurz nach seiner Rückkehr sollen ihn deutsche Agenten umworben und sich dabei als “Familienhelfer” des Münchner Sozialamtes ausgegeben haben. Trotz der Hilfe will sich der Pilot aber immer geweigert haben, dem Bundesnachrichtendienst Informationen zu geben. Sein Mandant wolle nicht “irgendwann an einem Baum gehenkt werden”, zitieren die Nürnberger Nachrichten den Anwalt des gebürtigen Irakers.
Immer stärker sei das Werben des BND geworden, berichtet der Mann. Kurz nach seiner Beförderung zum Flottenchef sei er im letzten Jahr rausgeworfen worden. Seine Firma betrachte ihn als Sicherheitsrisiko. Obwohl der BND ihn selbst nicht so einstufe und auch erklärt habe, dass man ihn nicht zu einer Kooperation mit dem Nachrichtendienst zwingen wolle.
Das Arbeitsgericht Nürnberg gibt der Angelegenheit noch eine zusätzlichen Touch. Der Richter schloss nämlich für den Prozess um die Kündigung die Öffentlichkeit komplett aus, weil er die Staatssicherheit gefährdet sieht (weiterer Bericht der Nürnberger Nachrichten). Das ist eine drastische Maßnahme, wie man sie nicht mal aus Terroristen- oder Spionageprozessen kennt.
Immerhin scheint es für den Piloten, der schon seit dem Jahr 2000 deutscher Staatsbürger ist, ein Happy End zu geben. Er hat laut Nürnberger Nachrichten einen neuen Job gefunden und fliegt Firmenchefs in Privatmaschinen.