Mit deutlichen Worten kritisiert eine bayerische Strafrichterin die Polizei. Bei Mordermittlungen haben Polizeibeamte möglicherweise so geschlampt, dass der wahre Täter wohl nicht ermittelt werden kann. Ein bislang Hauptverdächtiger, der Ehemann des Opfers, wurde jedenfalls jetzt freigesprochen.
Nach Auffassung des Gerichts haben die Beamten hochgradig schlampig gearbeitet, so dass wichtige Spuren nicht gesichert wurden. Die Beamten der Erdinger Kriminalpolizei hätten zunächst nicht erkannt, dass die 60-jährige Frau wohl eines gewaltsamen Todes starb. Dann wischten die Beamten am Tatort Blutspuren weg und erlaubten schließlich dem Ehemann, das Bad zu putzen. Außerdem sei die Körpertemperatur der Leiche mit einem Fleischerthermometer gemessen worden, und das auch nur einmal, obwohl zwei zeitlich auseinander liegende Messungen erforderlich sind.
Nachdem sich der Verdacht gegen den Ehemann trotzdem verstärkt habe, sei dieser nicht vorschriftsgemäß als Beschuldigter belehrt worden. Folge: Seine Aussage hält das Gericht nicht für verwertbar. „Rechtsstaatlichkeit geht vor Wahrheitsfindung“, sagte die Richterin. Sie sei bedrückt, weil nicht nur geschlampt, sondern auch die Gesetze verletzt wurden.